Re: Bruce Springsteen

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doc-f
Manichäer

Registriert seit: 26.08.2006

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LattenschussDas ist genau das, was mich an Bruce ab und an so stört. Dieses Singen für Veteranen und „Born in the USA„.

Direkt fassen kann ich das nicht, aber es stört mich.

Veteranen, d.h. Ex-Soldaten sind oft ziemlich arme Schweine, ganz besonders damals die Rückkehrer aus Vietnam, die samt der Niederlage von der Gesellschaft verdrängt und ignoriert wurden. Ich bin selbst ehemaliger Zivi, aber diese Ex-Soldaten sind Leute, die es tatsächlich ohne Unterstützung oft nicht mehr ins Leben zurückschaffen, insbesondere angesichts eines desolaten Sozialsystems in den USA. Davon abgesehen hat sich Springsteen lange Zeit kaum politisch geäußert, sieht man mal von der Unterstützung der demokratischen Kandidaten bei den letzten zwei oder drei Präsidentschaftswahlen ab.

Und „Born in the USA“ ist ja nun alles andere als ein patriotischer Song. Das Original, das man auf der „Tracks“ findet, entstand bei den „Nebraska“ Sessions und ist düster und zynisch. Die spätere Version täuscht aufgrund der bombastischen Produktion, ganz ähnlich wie „Glory Days“ oder „Dancing in the Dark“, die ja ebenfalls sehr depressive Lyrics haben. Nein, Album und Titelsong sind schon klasse.

Ich habe bei bisher 11 Springsteen Konzerten auch nur ein einziges Mal „Born in the USA“ live erlebt. Es ist auch ein Mißverständnis, dass dieser Song ständig gespielt wird. Eher im Gegenteil.

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