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Von Kill Rock Stars veröffentlicht, in Deutschland von Lado. Grob gesprochen handelt es sich um Punk. Es wird effektiv mit einfachen Mitteln gearbeitet. Ein Teil der Stücke ist so tanzbar, dass der Punk zum Dance-Punk oder Disco-Punk erweitert wird; manchmal nähert sich die Band auch dem Garagen-Rock. Die Musik ist sparsam, aufs wesentliche reduziert; da ist Raum um die Instrumente, die Band lässt hören, dass sie nur aus drei Leuten besteht. Es bleibt viel Platz für die kraftvolle R&B-Stimme von Riot Grrrl Beth Ditto. Diese markante Stimme in Kombination mit dem reduzierten Ansatz der Band, das macht die Platte aus. Textlich geht es oft um Selbstbehauptung, auch um Beziehungsprobleme.
Eine sehr brauchbare Besprechung steht im INTRO:
@Marion Eberl]Während ihr Debüt „That’s Not What I Heard“, das Ende 2000 auf Kill Rock Stars in Kanada erschien, noch geprägt ist von reduziertem, Blues- und Punkrock-inspiriertem Garage-Sound, schlagen Gossip auf ihrem aktuellen, mittlerweile dritten Album eine andere musikalische Richtung ein: weg von trashigen Lo-Fi-Splittern, hin zu dynamischeren, strukturierteren Songs. Zwar hört man auf der von Fugazi-Mitglied Guy Picciotto produzierten Platte auch bluesige Töne, wie in der lasziv fließenden Ballade „Coal To Diamonds“, dennoch überwiegt ein deutlicher Disco-Punk-Appeal. Dunkel groovender Bass, kantige Gitarrenlines und beatlastige Drums zitieren den Stil der frühen Gang Of Four. Unter den so konzipierten Stücken verströmt besonders „Keeping You Alive“ den stilisierten Glamour eines Disco-Hits der funky Refrain schwingt direkt aus der Hüfte. Klar, Disco-Punk ist längst nichts Neues mehr… Aber Gossip setzen den Trend eigenwillig in einer interessanten minimalistischen Interpretation um. Hannah Blilie spielt ihre Drums rhythmisch wie stilistisch differenziert. In subtilen Dosen mit den kurzen, skizzenhaft wirkenden Riffs von Nathan Howdeshell kombiniert, entsteht daraus ein abstrakter Beat. Darüber hinaus verleiht Beth Dittos soulige R’n’B-Stimme den Songs eine variierende, aber immer intensive Leidenschaft. Mal klingt sie offensiv wie eine 80er-Rockröhre, dann wieder ätherisch-samten wie in „Dark Lines“. Pure Beats und tiefe Emotion. So trifft die Musik den Körper ohne unnötige Umwege, unmittelbar, und versetzt ihn in sexy Grooves.[/QUOTE wrote:Das Album empfängt uns mit dem feinen Riff von „Fire with Fire“. Darauf folgt als erster Höhepunkt das mitreißende Titelstück: ein im ganz körperlichen Sinne bewegender Track. Wir kannten es schon von der Heft-CD des RS oder haben es uns von der Label-Seite heruntergeladen. Als drittes kommt „Jealous Girls“: ein feiner Song mit gutem Refrain, schön eckig gespielt. Der vierte Track nimmt das Tempo heraus: Beth singt für uns zu sparsamer Begleitung eine Ballade. „I think I feel a little hurt / my fists are turning coal to diamonds“. „Eyes open“ lässt dann die Gitarre böse knurren und einen zackigen Beat marschieren – und ist schon wieder vorbei, kaum dass es angefangen hat.
Zeit, kurz zu verschnaufen, denn danach gehen die Tänze wieder los. Es folgt „Yr mangled Heart“, ein Song über eine problematische Beziehung als Kompensation für einen Mangel im Leben: „If everything you do has got a hold on me, then everything I do has got a hole in it“ (das Problematische), was dann umgedreht wird zu: „If everything I do has got a hole in it, then everything you do has got a hold on me“ (der Grund). Dieser Zustand ist gut tanzbar, wie dieser Track mit seinem hochattraktiven Riff beweist. Großartig! Er geht fließend über in das Disco-Punk-Stück „Listen up!“, das rhythmisch sehr angenehm ist und unseren Aufenthalt auf der Tanzfläche verlängert. Danach aber verziehen wir uns kurz in einen schlecht beleuchteten Nebenraum mit dem düsteren Postpunk von „Holy Water“ und hängen finsteren Gedanken nach. „Keeping you alive“ holt uns dann wieder zurück auf den Dancefloor: ein toller Riff, Tanzmusik mit dunklem Unterton, und Beth spricht uns Mut zu. Das schönste Stück und der Höhepunkt des Albums. Schließlich aber überlassen wir uns doch der Melancholie von „Dark Lines“: Vor lauter Kummer haben wir nicht geschlafen und auch das Make-up kann unsere Augenringe nicht mehr verbergen. Die beste Abhilfe besteht da wohl darin, die Platte noch einmal abzuspielen und uns vom Opener „Fire with Fire“ wieder aufbauen zu lassen, wenn Beth uns zuruft: „It ain’t the end of the world, girl“.
Auf der deutschen Ausgabe folgt jetzt allerdings noch ein Bonustrack: das Titelstück im Remix von Le Tigre. Die haben reichlich Spuren hinzugefügt und die Tanzbarkeit noch deutlich erhöht. Für sich genommen sehr gut, aber der Remix passt nicht zur reduziert-sparsamen Ästhetik der anderen Stücke – so schön es ist, diesen Track zu haben, sollte man ihn doch getrennt vom eigentlichen Album hören.
Es ist ein tolles Album! ****
Sonja Eismann erzählt im INTRO noch ein bisschen mehr über Gossip. Allem Anschein nach eine sympathische Band.
http://www.intro.de/musik/magazin/1138289827--
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WerbungAuf der aktuellen New Noises ist ja ein Stück, Standing In The Way Of Control, drauf. Klingt gut. Werde mir die Platte mal anhören.
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Der Titelsong erinnert mich mächtig an Mother’s Finest. Das macht ihn aber überhaupt nicht schlechter. Eine bessere Tanznummer gab’s in letzter Zeit selten.
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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.Sehr schöne Platte. Befürchte nur, dass sie sich recht schnell abnutzen könnte.
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so little is funBin sehr gespannt auf das Album. Der Titelsong ist zumindest schon mal klasse.
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UDWSehr schöne Platte. Befürchte nur, dass sie sich recht schnell abnutzen könnte.
Ich hab auch nicht vor, diese Platte jetzt rauf und runter zu hören. Da würden meine anderen 1000 Alben sich nämlich beschweren, wegen Vernachlässigung…
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To Hell with PovertyUm den Thread, den ich mal eröffnet habe, ein bißchen zu pflegen, will ich wenigstens die mp3s von der Labelseite verlinken.
„Listen up!“:
http://www.killrockstars.com/bands/thegossip/audio/ListenUp.mp3„Standing in the Way of Control“:
http://www.killrockstars.com/bands/thegossip/audio/SITWOC.mp3Nebst älteren Songs hier:
http://www.killrockstars.com/bands/factsheets/thegossip--
To Hell with Poverty -
Schlagwörter: gossip
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