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Mr. BadlandsSteel Mill kenne ich nicht, aber da sich Bruce das Gitarrespielen ja als „learning by doing“ beigebracht hat, dürfte sein Gitarrenspiel nicht besonders virtuos gewesen sein.
Ich hoffe, mir erschließt sich diese „Darkness-Tour“ Begeisterung noch, ich kenne zwar auch das berüchtigte Passaic Konzert als Bootleg, aber der erste Europa Auftritt im Hammersmith Odeon ist für mich um Längen besser. Was die Band dort fabriziert ist Wahnsinn, das verstehe ich unter Spielfreude und Power. Die „Darkness-Tour“ besitzt für mich ihre Höhepunkte in den Songs des Albums, aber bei den restlichen Songs ziehe ich fast komplett die Versionen der 75er Tour vor.
Außerdem ist die Stimme auf der Darkness Tour doch vor allem in hohen Registern angegriffen (was sich auch auf dem folgenden Album „The River“ niederschlägt), da wird die obere Grenze der physischen Belastbarkeit oftmals überschritten, so dass es fast weh tut zuzuhören. Als „Live Erlebnis“ war es bestimmt grandios, aber auf der Stereoanlage?Jetzt bin ich gespannt auf die Kommentare ;-)…
Und hier kommen sie schon
Also, Bruce hat seinen Gitarrenstil mit Entscheidung für eine Solo-Karriere drastisch geändert. Zu Steel-Mill-Zeiten galt er als der beste und schnellste Gitarrist an der Jersey-Küste und hat als seine damaligen Idole immer Alvin Lee und Duane Allman bezeichnet. Apropos: Diese ganzen Jazz-Elemente, die den frühen Inkarnationen der E-Street Band und der Bruce Springsteen Band (70 – 72) zugeordnet werden, sind sehr sehr von den Allman Bros. beeinflusst – z.B. tauchen ganze Teile aus „Elizabeth Reed“ z.B. in den Live-Fassungen von Kitty oder Thundercrack aus dieser Zeit auf (auch Dannys Orgel klingt teilweise sehr nach Gregs Hammond
Wenn Du Hammersmith 1 (also das DVD-Konzert) schon als so gut empfindest, dann solltest Du dich anschnallen! Bruce hält es selbst für nich so dolle (hat er desöfteren erwähnt), für die VÖ in der Box musste er es einfach etwas schön reden – da es das einzige Bild/Ton-Dokument aus dieser Zeit ist!
Z.B. ist das zweite Hammersmith-Konzert ein paar Tage später schon ein ganz anderes Kaliber – gibts auch als Audio-Bootleg „London Calling“ – da brennen die Fassungen von Kitty oder Saint noch mal drei Oktanstufen höher, plus etliche Covers mehr als Hommage an die britische 60ties Music-Szene (Pretty Flamingo, Everytime you walk into the room, Around and Around)
Und ich habs hier ja schon ein paar mal erwähnt, aber die Darkness-Tour war/ist für mich nichts weniger als die Essenz des Rock’n’Roll. Als einziges komplettes Audio/Video-Dokument dieser Zeit (mal schauen, was in der Box drin sein wird) steht das „Landover-Konzert“ vom 15.08.78 für sich.
Höhepunkte sind sicherlich die Darkness-Songs (wie schon das erwähnte Prove it all night mit der 8minütigen Gitarren-Solo-Introduktion) aber DIE Spielfreude der 78er-Tour ist zumindest nicht auf Hammersmith zu sehen (bei den Bottom-Line-Auftritten von 75 dagegen schon)….man kanns mit Worten nicht beschreiben, wie Bruce (damals auch noch mit Gitarre) über Piano, PA-Boxen etc. turnt und klettert (da is der Plumps bei Spirit im Hammersmith echt ’n langweiliger Furz ;-)) ist unbeschreiblich, anschließend seine „Herzkasper“-Nummer abzieht, von Clarence mit nem Eimer Wasser wieder ins „Leben zurückgeholt“ wird und dann das Publikum mit großen Augen und nass wie ein Pudel fragt: „Do you think I’m CRAZY?“ – Gross, gross, gross!
Und zu extraterrestrischen Live-Versionen: Höre Dir mal die 78er Fassung von Growin‘ up mit der kompletten Teenage-Werewolf-Story an („Stop THAT boy with the golden guitar!“ – und dann explodiert die Band) oder „Spirit“ oder „Sherry Darling“ (Urfassung) oder „Jungle“ undundundund….also mMn. auch auf Stereo-Anlage und im DVD-Player nicht zu toppen! Und seine Stimme angegriffen? Nie sang er besser als 78/79! Nuff said!
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