Re: Bruce Springsteen

#316069  | PERMALINK

think-noise

Registriert seit: 16.05.2008

Beiträge: 524

wernerWas ist das denn für ein Quatsch? Kennst du „Exile…“ überhaupt oder wieso kommst du auf so einen Unsinn? Mann, mann, und du willst Springsteens neue Scheibe beurteilen?


Wer lesen kann ist im Vorteil….Nicht ich vergleiche das neue Springsteen Album mit Exile…das ist ein Zitat des Gitarristen. Peinlich!

Das will ich nicht..das habe ich bereits und das bereits vor Tagen. Komplett ausf ührlich und Titel für Titel. Für jemnanden der mit der LP „Darkness on the Edge of Town“ aufgewachsen ist, ist diese Schubiduschieben eine einzige Katastrophe:
Und für Teile der Presse auch:

http://www.regioactive.de/story/7791/rezension_bruce_springsteen_working_on_a_dream.html

„Die letzten anderthalb Jahre waren für Bruce Springsteen und die E Street Band ereignisreich, hatten zum Schluss eine optimistische und eine traurige Note: Der Erfolg des Albums „Magic“ und die triumphale Tour wurden kurzzeitig überschattet vom Tod des Organisten Danny Federici. Die Zukunft der Band schien ungewiss. Wie sollte es weitergehen? Springsteen entschied sich für den Optimismus. Sein neues Album „Working On A Dream“ sollte das bekräftigen. Doch es ist eines seiner schwächsten geworden.

Bruce Springsteen und E-Street Band live
Bruce Springsteen & The E Street Band live (Madrid 2007)
Foto: Juanlu Vela
© Sony BMG
Natürlich schwingt auf Working On A Dream unweigerlich der Unterton Barack Obamas mit, man denke nur an Bruce Springsteens Wahlkampfunterstützung (kostenlose Auftritte, bei denen auch der Titelsong seine Premiere hatte) und die zeitnahe Veröffentlichung des neuen Albums zur mit historischer Bedeutung aufgeladenen Inauguration des neuen Präsidenten der USA. Aber um Politik(kritik) soll es an dieser Stelle nicht gehen, denn so deutlich wie auf der letzten Platte Magic (2007) wird sich der amerikanische Songwriter wohl nicht mehr zur Lage seiner Nation äußern. Ein übergreifendes musikalisches und lyrisches Motiv, abseits der optimistischen Grundstimmung und dem überstrapaziösen Gebrauch des Wortes „love“, fehlt Working On A Dream im Vergleich zum Vorgänger nämlich. Es bleibt einem also nur noch der konventielle, werkimmanente Zugang zur Springsteen’schen Musik. Oder dem, was von ihr übrig geblieben ist. Denn dieses Album, das neunte mit der E Street Band, dürfte für viele Fans eine Enttäuschung sein und Musikversierten nicht nur ein müdes Lächeln abgewinnen, sondern sie auch vollends zum Lachen bringen. Ein album absurdum mit fadem Nachgeschmack.
Geahnt hat man es schon, als das Albumcover im Dezember des letzten Jahres veröffentlicht wurde: Einen kolorierten Springsteen vor dunkelblauem Kitsch-Hintergrund gab es zu bestaunen. Zunächst wurde über einen weihnachtlichen Spaß spekuliert – kein Wunder angesichts des Nachthimmels, der Mondsichel und Funkelsternchen. So abwegig erscheinen diese Spekulatius-Spekulationen nun gar nicht mehr, wenn man den Fokus auf die Musik lenkt: Wie ein Weihnachtsmann verteilt Springsteen auf seinem Album Zuckerstangen- und Bonbon-Lieder. Eine Hinwendung zum orchestralen Pop war zwar bereits auf Magic vollzogen – aber sie war geglückt. Working On A Dream jedoch wartet mit Pop der irrelevanten Sorte auf, mit partiell banalen Texten, die (wie so oft auf den letzten Alben) in „la la la la“-Chören und repetitiven Zeilen ihren Höhepunkt finden, eingepackt in abgenudelte Melodielinien. Ein Album, das zur Hälfte stilistisch und atmosphärisch an das seichte Let’s Be Friends (vom Album The Rising, 2002) angelehnt ist und Dancing In The Dark (von Born In The USA, 1984) – das auch Hörern gefällt, die ansonsten nichts mit Springsteens Musik anfangen können – zu einer musikalischen Großtat erhebt.
Eine Schwachstelle sondergleichen ist die Produktion. Brendan O’Brien, der Haus-und-Hof-Produzent von Pearl Jam (der zuletzt auch an AC/DCs Black Ice Hand anlegte), tut Working On A Dream keinen Gefallen. Solch ein komprimierter Klangbrei, der sämtliche Differenziertheit vermissen lässt, sterile 90er-Jahre-Gitarren und ein eindimensionaler Schlagzeugsound sind kaum zu ertragen. Es ist bereits das vierte Springsteen-Album, das O’Brien produziert, doch bloß Devils & Dust (2005) kann sich hören lassen, was wohl allein der Tatsache geschuldet ist, dass es vorrangig ein akustisches Soloprojekt ist, das weniger Aufwand am Pult abverlangt. Mit einer Wucht, wie sie die E Street Band mitbringt, kommt O’Brien jedoch nicht zurecht und vernichtet sämtliche Dynamik, indem er auf maximale Lautheit setzt. „Gegen Ende der Aufnahmen zu Magic war ich so begeistert von der Rückkehr zur Pop-Produktion, dass ich einfach weiter Songs schrieb. Als Brendan O’Brien die neuen Lieder hörte, sagte er ‚Lass uns weitermachen‘. Und genau das taten wir dann auch im Verlauf des folgenden Jahres – wir gingen in den Tourpausen mit der Band ins Studio“, sagt Springsteen in den Anmerkungen zum Album. Vielleicht war es ein Schnellschuss, und vielleicht braucht der Songwriter einfach nur eine kreative Pause, veröffentlichte er doch in den letzten vier Jahren auch vier Alben.

--

Gib einem Menschen ein Amt und Du erkennst seinen wahren Charakter