Re: Bruce Springsteen

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fred-schluckebier

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Beiträge: 2,722

@mortimer
Danke für Deine Antwort. Ich habe nur ein Problem mit dem folgenden Satz von Dir: „Seine Aussagen, Gesten und vor allem seine Texte empfinde ich als sehr ehrlich und gut.“ Und zwar geht es mir um den Begriff EHRLICH. Im „normalen“ Leben mag er schon seine Berechtigung haben, aber in der Kunst und insbes. der Musik meines Erachtens nach eher nicht. Ehrlichkeit ist eine menschliche Qualität, aber keine künstlerische. Da ist es einfach kein Kriterium! Warum?
Was ist denn „ehrliche Musik“? Dylan wurde mal ausgebuht, weil er plötzlich mit E-Gitarre und Begleit-Band auftrat. Nun, wenn er bis ans Ende seiner Tage „Blowing in the Wind“ hätte spielen dürfen und sonst nichts (und das auch nur vorschriftsmäßig mit am besten leicht verstimmter Westerngitarre), dann wären wir um einiges ärmer. Und wenn es „ehrliche Musik“ gibt, dann muß es doch wohl auch „unehrliche Musik“ geben. Aber was ist das schon wieder? Einfach nur das Gegenteil? Haben Milli Vanilli unehrliche Musik gemacht, weil sie nicht selbst gesungen haben? Ist die Musik dadurch etwa besser oder schlechter geworden? Ich glaube, das kann es auch nicht sein…
Tja, was bekommt denn gemeinhin das Etikett „ehrliche Musik“? Es gab mal Zeiten, da war damit meist eher monotoner Bluesrock oder irgend etwas ganz arg Aufrechtes gemeint. Und hat man nicht früher z.B. jemanden wie David Bowie als Prototyp für „unehrliche Musik“ gesehen? Weil er sich verkleidet, weil er in verschiedene Masken geschlüpft ist, weil er seinen Stil geändert hat. Als ob das Auswirkungen auf die Qualität der Musik hätte! Ist nicht gerade er dadurch kreativ und interessant???
Das ist der springende Punkt!
:sauf:

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