Re: John Lennon

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jack-frost

Registriert seit: 28.08.2008

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YeatsWarum sollte da noch was kommen? Ich finde, alles, was Lennon nach dem Ende der Beatles gemacht hat, völlig belanglos. Für mich ist er ab 1970 eine peinliche Selbstinszenierung, die von ihrem früheren Ruhm lebte. Ich habe mir letztens ein paar Platten der nach-Beatles-Ära angehört und festgestellt, dass die wirklich völlig mittelmäßig sind. Nichts, was im Ohr bleibt, außer dem unvermeidlichen Imagine.
Als Teil der Beatles habe ich ihn sehr geschätzt, als Solokünstler hat er es meiner Meinung nach nicht gebracht. Auch Double Fantasy fand ich damals extrem kitschig, man mochte die Platte eigentlich nur aus Sympathie und Mitleid wegen des Mordes an ihm. Sie war sicher besser als das Zeugs, was er in den 70ern produziert hatte, aber im Vergleich zu McCartney halte ich ihn als Solokünstler für gescheitert.
Jetzt, zu seinem Doppeljubiläum (70 Jahre alt, 30 Jahre tot) habe ich oft drüber nachgedacht, was denn jetzt an ihm so toll war und mich gefragt, welche Bedeutung er in meinem privaten Pop-Olymp hat, immerhin würde ich mich wirklich als großer Fan der Beatles bezeichnen, aber das ist nichts, da ist keine Lücke, die er gefüllt hat, noch weniger hinterließ er für mich eine. Ich halte ihn für sehr überschätzt und eher für das Produkt eines frühen und geschickten Medienhypes der 70er, in dessen Fahrwasser und Ruhm auch Yoko Ono zu mehr wurde, als sie eigentlich war. Für mich bleibt er immer der hintergründig Lustige aus den Beatles-Filmen, der kongeniale Partner von Paul. Als Aktivisten etc. fand ich ihn immer peinlich und als Solokünstler enttäuschend, insofern vermisse ich kein zweites Special über seine mediokren 70er Jahre.

Ich stimme Yeats in keinem einzigen Punkt zu. Für mich hat John in diesen 10 Jahren weit mehr überragende Songs geschrieben als Paul, George & Ringo in über 100 Jahren Solo-Karriere und mit POB und Imagine 2 der besten Platten der 70er abgeliefert. Natürlich auch viel Schrott veröffentlicht (meistens zusammen mit Yoko, also zumindest vorhersehbar und vermeidbar), aber diese Mischung ist mir 1000x lieber als das Mittelmaß, das McCartney mit wenigen Ausnahmen seit Jahrzehnten abliefert. Über die fettgedruckte Aussage lache ich mich schief.

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