Re: John Lennon

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werner
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Alex1971…ich versteh‘ immer nicht so richtig wie man sich so an Kritikern anlehnen muss…dieser Mann hatte Lust auf ein paar normale Pop Songs…er musste keinem mehr was beweisen…was ist daran so schlimm…?

Das ist nicht schlimm, wieso auch. Klar mußte er keinem was beweisen, und wenn er ein paar nette Popsongs schreiben will, ist das in Ordnung. Sobald er diese aber veröffentlicht (und sie nicht am Lagerfeuer Yoko und Sean und ein paar Freunden vorspielt), setzt er sich bewußt den Kritikern aus. Und Kritik ist Bestandteil der Kunst, das mußte Lennon wissen. Zumal er ja mit der Presse bisher gut gefahren war, sie mochte ihn weitgehend und deshalb hatte er nicht damit gerechnet, daß auch mal Gegenwind kommt. Und man sollte vielleicht nicht vergessen, in welches musikalische Umfeld Lennon damals mit seinen Liebesliedchen platzte: Damals gab es Bands wie Talking Heads, die die Musik voranbrachten, die neue AKzente setzten. Die Paradigmen der Musik hatten sich grundsätzlich verändert, und an Lennon war das offensichtlich gänzlich vorbei gegangen.
Muß Lennon unbedingt Avantgarde sein? Nein, natürlich nicht. Darf man ihn an dem messen, was er früher einmal geleistet hat, und an dem, was andere just in dieser Ära leisten? Ja, das muß man sogar, wenn man ihn Ernst nehmen soll. Und das „Argument“ von dir, was man denn erwartet hätte, nachdem er ein paar Jahre keine Musik gemacht hätte – na ja, das ist ja Quatsch. Genauso kann ich sagen, er hat fünf Jahre Zeit gehabt, um an einem wirklichen Kracher zu arbeiten.
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