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tolomoquinkolomIch kann mir gut vorstellen, dass die treibende Kraft hinter “Double Fantasy” eher Ono als Lennon war, denn nach “Wall and Bridges” war wohl irgendwie die Luft raus und es folgte eine sechsjährige Pause.
Und Yoko Ono als interessante und eigenständige Musikerin zu unterschätzen wäre töricht. Mit “Rising” und “Yes, I’m a witch” hat sie, um nur zwei Beispiele zu nennen, sehr schöne Alben vorgelegt.
Also die treibende Kraft hinter der LP war ganz sicher nicht Ono. Die nämlich, als Lennon ihr seine ersten Liedchen über Telefon von den Bermudas vorsang, war überhaupt nicht begeistert von Lennons Plänen. Sehr mißmutig ließ sie sich dazu überreden, eigene Songs ins Studio mitzubringen.
Und was die damalige Stimmung und Einschätzung von DF bedeutet, kann man folgendem entnehmen (Ausschnitt aus Melody Maker, Musical Express, usw.):
Der NME titelte in seiner Kritik „Fantasies for over-40s“ und begann den Bericht mit der Warnung, daß jeder, der nicht schon Beatles-Fan gewesen sei, getrost zur nächsten Kritik weiterblättern könne. Allgemein werden Lennons Songs in diesem Artikel als seicht und verlogen bezeichnet, die besseren Lieder allerdings seien ohnehin von Yoko Ono, die eine modernere Sicht auf die Rockmusik biete, als ihr Mann. Allgemein sei der Titel, „Double Fantasy“, gut getroffen – handle es sich doch um die Phantasien zweier Menschen, die von einem guten Leben handelten, aber eine lausige Platte hervorgebracht hatten. Waren die Kritiken, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, in den USA schon schlecht, so waren sie in England geradezu vernichtend.
Der Mythos hat in den vergangenen 28 Jahren viel verklärt.
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