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Erik Lenz im „Alten Fritz“ Greifswald (21. Februar 2008)
Ein Klischee redet immer von der Einsamkeit des Bluesman. Ein Mann mit seiner Gitarre allein gegen den Rest der Welt. Eine One-Man-Blues-Band ist demnach die Steigerung dieser Einsamkeit ins Unermessliche. Eric Lenz aus Berlin gehört zu einer doch überschaubaren Zahl von Musikern weltweit, die diese Einsamkeit aushalten können und wollen.
Es ist Donnerstagabend. Die Plätze im „Alten Fritz“ sind gut gefüllt wie meistens. Die Leute wollen zu Abend essen und sich unterhalten. Dass da ein Musiker sein Instrumentarium aufbaut, wird geflissentlich ignoriert. Irgendwann sind die verschiedenen Mikrofone für Schlagwerk, Gesang, Mundharmonika und die Kabel für das Basspedal installiert. Es ist kurz vor neun Uhr. Die Tische im Restaurant sind gut gefüllt. Die Menschen reden und essen. Als die Musik beginnt, zucken sie zusammen. Kurz beschwert man sich beim Kellner über die Lautstärke, dann ignoriert man das Ereignis. Die einzigen, die die Musik interessiert sind die Freundin von Lenz und meine Wenigkeit. Ich war der Einzige, der zu dem Konzert gekommen war.
Lenz spielt auf seinen Instrumenten klassischen Delta-Blues von Robert Johnson ebenso wie Titel seiner Vorbilder wie Jesse Fuller. Daneben erklingen auch eigene Titel oder in Standards werden eigene Erzählungen über das Leben als Blueser on the road eingebaut. Das ist musikalisch ziemlich spannend – und wird im Laufe des Abends immer besser. Dann nämlich, als Lenz beschließt, sich nicht mehr um die mangelnde Publikumsreaktion zu bekümmern und allein für die zwei interessierten Zuhörer zu spielen. Da kommt es zu spannenden „Duellen“ zwischen Bass und Schlagzeug und der begleitenden Gitarre. Da klingt es wirklich, als würde da eine Band aus verschiedenen Musikern zusammen spielen. Dass dass die Esser im Alten Fritz nicht wirklich interessierte, kann egal sein.
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