Re: the go-betweens oceans apart

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go1
Gang of One

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Jan WölferOceans Apart klingt auch beim 5. Durchhören noch klasse. Mir gefällt:
– dass es wieder (wie auch die letzten) ein in sich sehr schön stimmiges Album mit eigener Identität ist;
– dass die Produktion einen großen Schritt von BYBO weiter gegangen ist – ein zweites BYBO hätte ich öde gefunden;
– dass das Songwriting ein durchgehend hohes Niveau hat;
– dass die Arrangements zwar aufwendiger als zuvor, aber trotzdem stets songdienlich sind.
Ganz fein – ich tendiere zu ****1/2!

Jan Wölfer hat recht; hört auf seine Worte! Die Songs sind toll, das Album ist großartig – stimmig und abwechslungsreich. Und so farbig! Es erschließt seine Qualitäten schneller als BYBO, finde ich. Ein Meisterwerk, wieder einmal! Ich mag inzwischen fast alle Songs sehr gerne. Auch „No reason to cry“ habe ich nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen ins Herz geschlossen – herrlich, wie Forster im Refrain sein „Raison“ dazufranzöselt (so ähnlich hört es sich jedenfalls an). Die Keyboards bei „The Statue“ mag ich freilich immer noch nicht (den Song selbst aber schon). Und „Boundary Rider“ ist doch einfach zum Schwelgen – das muss man ausdehnen und nicht so schnell ausblenden!

Apropos „The Statue“: Darin heißt es, „At night I haunt the boulevards / to the songs of Sacha“. Wer ist denn Sacha und wieso eignen sich seine/ihre Songs dazu, nachts die Boulevards heimzusuchen?

Ich will nicht unbedingt behaupten, dass diese schönen Songs hier „perfekte Popsongs“ wären. Im RS-Special habe ich ein schönes Zitat von Robert Vickers gefunden: „Grant schreibt diese Folk-Songwriter-Songs, und Robert entwickelt einen interessanten neuen Stil. Er hat so einen Konversationston drauf, als würde er einem fiktiven Gegenüber sein Leben erklären.“ Wobei ich sagen muss, dass ich Roberts „Darlinghurst Nights“ bis jetzt eher bewundere als liebe: Er schafft es, mit wenigen Worten eine Zeit und einen Ort zu beschwören, aber melodisch ist es doch ein bisschen spröde. Aber ich bleibe dran.

Das Album zu hören ist jedenfalls immer wieder ein Genuss. Und es wächst, wie es zu erwarten war. Die Live-Songs aus dem Barbican sind auch sehr schön. Gleich der erste war eine kleine Offenbarung für mich: „People say“, weiland die zweite Single der Band nach „Lee Remick“. Den Song kannte ich noch gar nicht. Ich glaube, mir fehlt das „Lost Album“ tatsächlich!

Warum die Go-Betweens-Alben Grower sind, weiß ich nicht so recht. Sie kommen oft ein bisschen unscheinbar daher, springen einen nicht sofort an, sind leicht zu unterschätzen. Beim ersten Hören denkt man vielleicht noch: Ja ganz nett, aber nichts besonderes. Vielleicht liegt es wirklich am Gesang. :confused:

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To Hell with Poverty