Re: Echolyn

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staubfaenger

Registriert seit: 13.02.2005

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Gilt doch überall „As the world“ als ihr Hauptwerk!

Das kann man so nicht sagen. Auf „As The World“ haben Echolyn den Stil ihrer ersten Phase 90-95 perfektioniert und klingen noch eigenständiger als auf dem Vorgänger.
Es ist das extremste und übermütigste Album der Band, was jedoch auch als eine Schwäche des Albums angesehen werden kann.
Die Keyboardsounds sind nicht immer geschmackvoll, es werden manche Passagen „unnötig“ verkompliziert, manches Lied wirkt einfach zu überladen und hat zu wenig „Luft“ um zu athmen.
Ich glaube es war sogar gut, dass sich die Band für 5 Jahre aufgelöst hat. Denn steigern hätten sie diesen Stil nur mehr sehr schwer können.

Mit „Cowboy Poem Free“ ist die Band imo erwachsen geworden. Sie setzt die Kniffligen Arrangements gezielter und subtiler ein. Die Komplexität der Stücke liegt eher im Deteil.
Die Musik ist weiterhin sehr komplex klingt aber elegant.
Kompliziertes einfach klingen zu lassen ist eine Kunst, die nicht viele Musiker beherrschen.
Zudem wehlt man geschmackvollere Keyboardsounds, passt die Gesangslinien besser an die Stärken der Sänger an und schafft es, die Stücke „luftig“ klingen zu lassen.
Zwar wirkt die Musik auf den ersten Hinhörer nicht mehr so spektakulär wie auf „Suffocating The Bloom“ oder „As The World“ bietet aber bei genauer Beschäftigung genau so viele Deteis und noch mehr Feinheiten als die Frühwerke der Band.

Auf „Mei“ wurde dieser neue Echolyn Sound weitergeführt. Zudem schaffte es die Band erstmals in ihrer Geschichte einen Longtrack zu komponieren, der wirklich als ganzes funktioniert, in sich geschlossen wirkt und nicht etwa wie „Garden Of Dreams“ (The Flower Kings) oder „6 Degrees Of Inner Tourbulence“(Dream Theater) aus einem Ideenkonfetti oder zusammengewürfelten Songs mit mehr oder weniger guten Übergängen besteht.
Derartige Homogenität bei einer solchen Länge (50 Minuten) habe ich im Bereich „melodiöser ProgRock“ noch nicht erlebt.
Der erste Versuch der Band einen Longtrack zu komponieren misslang mit „A Suite For The Everyman“ (Suffocating The Bloom), da der Track zu einer Ideen und Songansammlung ohne klare Linie wurde.

Warum also „Mei“ vor „As The World“?
„Mei“ ist reifer, durchdachter, geschmackvoller, tiefgründiger und hat zudem ein wunderbares Konzept was die Lyrics betrifft.
„Mei“ schafft das, was der Band bis dahin abgesprochen wurde, und noch dazu auf kompositorisch grandiose weil homogene Art und Weise: Nicht nur im Schreiben von kurzen komplexen Progsongs, sondern auch im Komponieren von Longtracks eine Ausnahmestellung einzunehmen.

Außerdem ist „As The World“ auch unter Fans keineswegs eindeutig das beliebteste Album, wie du das scheinbar siehst.
Im Allgemeinen werden „Suffocating The Bloom“, „As The World“ und „Mei“ als die besten Alben der Band genannt. Eine klare Tendenz ist imo nicht zu erkennen.
Z.B wird auf den Babyblauen Seiten „Mei“ als der bisherige Höhepunkt angeführt.

Mir persönlich sagen die „neuen“ Echolyn allgemein besser zu.

mfg staubfänger

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