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tomthemodel was z.b. dabei raus kommt, wenn man hinz und kunz nach lieblingssongs befragt, konnte man in der vergangenheit bei den größten hitparaden der welt von sdr3 (top1000x, top2000d usw.) sehen. ich denke, mit diesen listen will kaum ein rolling-stone-leser ernsthaft was zu tun haben…
Für mich selbst war die Top 1000x des Süddeutschen Rundfunks in meiner Jugend damals ziemlich wichtig: sie hat mir einen Teil der Rockgeschichte erst erschlossen. Ich hab da viel Neues zu hören bekommen und fleißig mitgeschnitten. Das war z.B. eine der seltenen Gelegenheiten, dass „Close to the Edge“ von Yes im Radio zu hören war und „Echoes“ von Pink Floyd – in voller Länge. Hatte ich noch nie gehört (und finde ich heute immer noch gut). Dass dann am Ende nicht LARS auf der 1 war, wie es sich gehört, sondern irgendein anderer Song („Stairway to Heaven“, glaube ich) – was tut’s?
Das Problem mit den Lieblingssongs von „Hinz und Kunz“ ist wohl, dass die meisten Leute sich nur in einer relativ kurzen Zeitspanne ihres Lebens ernsthaft für Musik interessieren und nach Neuem, Ungehörtem suchen – sie kennen dann dementsprechend nur einen eng begrenzten Ausschnitt aus der musikalischen Vielfalt. Wenn man Musikliebhaber befragt, ist die Qualität der Auswahl wahrscheinlich höher, weil sie einfach mehr kennen, aus einem größeren Vorrat auswählen können.
Die historische Bedeutung eines Songs können aber wohl nur diejenigen „mithören“, die dessen Einschlag seinerzeit selbst miterlebt haben, als er erschienen ist, und die zu diesem Zeitpunkt in einer „aufnahmefähigen Phase“ waren – sie „hören“ dann eben ihre Erinnerungen mit. Alle anderen können sich das bloß anlesen und das bedeutet dann meist nicht viel. Das ist also eine Generationsfrage. Aber was irgendwann einmal wichtig war, braucht es heute ja nicht mehr zu sein.
Aus den Gründen, die Mikko genannt hat, ist es heute wohl weniger wahrscheinlich als früher, dass ein Song für einen großen Kreis von Menschen bedeutsam wird statt nur für eine kleine Gruppe. Von daher gibt es weniger Konsens, weniger Übereinstimmung und dies erklärt (zusammen mit dem, wie ich vermute, eher gehobenen Altersdurchschnitt der Jury), warum die Liste des Rolling Stone so zusammengesetzt ist, wie sie eben ist, mit dem Schwerpunkt auf den 60er und frühen 70er Jahren.
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To Hell with Poverty