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stimmt, grandioser song!
stilvoll ja, aber stilprägend?! finde diese ganze listendiskussion generell sehr spannend. was soll rein? was nicht? es ist ja eigentlich immer das gleiche: man regt sich auf, weil es wenige überraschungen gibt, immer derselbe kanon, immer die gleichen songs und alben… andererseits würde man das fehlen genau dieser songs natürlich beklagen, wenn nur neueres oder viele geheimtipps dabei wären.
ich denke, das grundproblem liegt wirklich, wie bereits mehrfach angesprochen, in der fundamentalen definition einer liste (sowieso sollte mal einer eine theorie der textsorte „liste“ erstellen). was jetzt? die besten songs? oder die wichtigsten? die stilprägendsten? den juroren müsste ein leitfaden an die hand gegeben werden. mich persönlich würden eben die listen solcher leute wie von lowtzow, die einfach ihre lieblingssongs abseits der gängigen klassiker aufführen, viel mehr interessieren, als niedeckens 7 dylan-, 2 stones- und 1-beatles-top-ten. was dann eben dazu führen würde, dass man im endeffekt eine wahrscheinlich relativ unkonventionelle liste hätte. die dann geschmacksache wäre. zu fragen des geschmacks jörg drews:
„[…] auf den gottverlassenen Anwurf, das alles sei doch eine rein persönliche Sache des Geschmacks und die vorliegende Auswahl sehr subjektiv, kann man nur antworten, daß >Geschmack< zwar in ästhetischen Dingen eine Realität, aber kein Argument ist, da sonst nur noch übrigbliebe, einer Geschmacksbekundung eine andere entgegenzustellen." genau. also bemühen sich natürlich musiker, musikjournalisten und musikfans immer wieder, einen allgemeingültigen kanon aufzustellen, der annähernd verbindlich sein soll. und gerade im zusammenhang mit dem thema "50 jahre rock´n´roll", für das die listen soweit ich weiß anlass waren, liegt es dann nahe, dass die befragten versucht haben, ihre listen tendenziell zu objektivieren. also songs angegeben haben, die grundlegend wichtig für die entwicklung des rock´n´roll waren. dazu kommt, dass die befragten in der regel eben schon etwas älter sind, was sich auch auf die liste niederschlägt. in 20 jahren, wenn die döbelings abgelöst worden sind und vielleicht sogar little richard und chuck berry tot sein werden, wird eine solche liste sicher anders aussehen. und vielleicht wird dann "tom the model" ein klassiker sein...?! was ich aber wiederum bezweifle, da die "gute" musik heutzutage meistens nicht identisch ist mit der musik, die im radio und auf mtv läuft. was früher komplett anders war. die meisten guten songs werden also naturgemäß gar nicht die möglichkeit erhalten, in gesellschaftsrelevantem sinne ein klassiker zu werden. allenfalls könnten sie in musikliebhaberkreisen zu einem solchen hochgeschrieben werden. aus meiner sicht ist die zeit der "klassiker" im klassischen sinne vorbei, und ich glaube, genau das sagt uns diese 500-song-liste. man könnte ja mal versuchen, eine liste mit klassikern der letzten 25 jahre zu erstellen. ich bin sicher, das würde spannende kontroversen auslösen... meine ganz persönliche und keine repräsentativen ansprüche erhebende top twenty: aztec camera: we could send letters beth gibbons & rustin man: tom the model bright eyes: let´s not shit ourselves bruce springsteen: bobby jean dinosaur jr.: little fury things go-betweens: streets of your town god machine: the devil song nick cave & the bad seeds: the ship song palace music: lost blues pixies: where is my mind? prefab sprout: bonny prince: purple rain ride: like a daydream smiths: there is a light that never goes out sophia: so slow style council: my ever changing moods the replacements: sixteen blue tilly and the wall: fell down the stairs violent femmes: add it up wilco: jesus etc.
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"die sonne schien, da sie keine wahl hatte, auf nichts neues."