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dr.musicDie „Move“ waren für mich und Freunde in den 60s und 70s eigentlich immer eine der fast ausschließlichen „Singles-Bands“. Jedenfalls bis vor wenigen Jahren.
Bringt mich jetzt auf ’ne Idee!
Bev Bevan sagte, dass das erste Album nicht viel mehr als eine Kollektion von Singles war, aber danach änderte es sich doch. Vor allem „Looking On“ hat ja auch lange, sperrige Cuts zu bieten.
Man sagt Roy Wood nach, dass er ein Meister der Popsingle ist, und das stimmt ja auch, wenn man seine Single-Erfolge betrachtet. Aber das ist nur die eine Seite von Roy Wood, der andererseits total abgefahrene Ideen hatte. Wer nur die Wizzard-Singles kennt, wird Wizzard als reine Pop-Singles-Band charakterisieren. Aber der soll sich dann mal „Wizzard Brew“ anhören. Etwas derart kompromissloses, lautes und Seltsames sucht seinesgleichen in den frühen 70ern. Prog, Saxophon, Jazz, Heavy Metal Cellos, Phil Spector hoch drei, Led Zeppelin und donnerndes Schlagzeug (Vielleicht brachte ja dieser Schlagzeugsound Lynne auf die Idee mit dem doubletracking? Sicher ist jedenfalls, dass Wood und Lynne sich trotz unterschiedlicher Ausrichtung in den 70ern nachwievor gegenseitig befruchtet haben) Wizzard hatten ja gleich zwei Schlagzeuger). Singles sind daraauf keine zu finden. Während Lynne Mitte der 70er die doppelte Herangehensweise bei Alben entwickelte, machte Wood zu dieser Zeit das Gegenteil, nämlich eine klare Trennung zwischen Singles (die nicht auf dem Album erschienen) und sperrigen Albumtiteln.
Gerade den Fans des frühen ELO mit Roy Wood kann man dieses teuflische Wizzardgebräu ans Herz legen. Es ist ähnlich durchgeknallt. Ich kann es mir nicht immer anhören (ähnlich wie das Debüt des vergleichweise verrückten, wenn auch nicht ganz so lauten Roxy Music Debüts –> Brian Ferry lobte damals „Wizzard Brew“ in höchsten Tönen), aber wenn ich dann mal in der Stimmung dazu bin, wirkt das Zeug sehr gut.
Es war eben bei Roy Wood keineswegs jeden Tag Weihnachten, und nicht jeden Tag haben die Engelschöre gesungen.
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