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Jetzt mal etwas Unbekanntes vom Meister…
Alan Moore / Ian Gibson – The Complete Ballad of Halo Jones
2000 AD war das Magazin für die britischen Comics, zumindest Ende der Siebziger/Anfang Achtziger. Die bekanntesten Autoren (und Zeichner) schrieben und zeichneten Science-Fiction-Geschichten, meistens in einem eigenen, ironisch distanzierten Universum. Bekannt wurde 2000 AD vor allem mit der Figur Judge Dredd, der in einer wahnwitzigen Megametropole aus Mutanten, nuklear verseuchten Spinnern und Karrikaturen der Konsumenten-Kritik (die „Fattys“, die soviel Junk Food fressen, dass sie sich nur noch in speziellen Wägen von Fraßort zu Fraßort bewegen können) für Ordnung sorgt. Es war fast unausweichlich, dass jemand wie Moore, der aus der Underground-Szene kam und dort bereits für seine Comics bekannt war, einige Serien in 2000 AD übernahm (Dredd bekam er aber nicht, wenn ich das noch richtig erinnere).
Seine Serie Halo Jones ist ein Versuch etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und wie es sich für einen Nonkonformisten wie Moore gehört, gelingt ihm das, auch wenn er zunächst auf gewohntem 2000-AD-Terrain bleibt. Halo Jones wächst in einer karrikaturhaften Metropole namens The Hoop (Manhattan) auf, in der die Bevölkerung durch eine Mischung aus sinnlosem Konsum und eiskalter Brutalität ruhig oder besser: sediert gehalten wird. Die Geschichte von Halo Jones beginnt mit ihrem eher zufälligem Ausbruch aus dieser Welt und dem recht ziellosen Herumirren im Sonnensystem, Halo ist mal Stewardess und mal Soldat und vor allem auf der Suche nach Freiheit, ein ewiges Thema Moores, der hier schon in perfekt gesetzten Bildern und Dialogen seine Klasse zeigt. Parallel dazu werden die Zeichnungen Gibsons immer realistischer, so als hätte er beim Zeichnen gemerkt, in welche Richtung der Autor gehen will.
Ein Entwicklungsroman im S-F-Gewand, am Ende besteigt Halo ein Raumschiff und fliegt in die Weite des Raums. Hat sie Freiheit gefunden, was ist mit weiteren losen Handlungsfäden? Moore beendete die Ballade nach drei Büchern, weil er bei DC Swamp Thing übernahm und dieses etwas Unfertige, Rohe macht für mich auch den Charme von Halo Jones aus. Möge sie ewig unfertig und auf der Suche bleiben.
Der Name sagt es schon: die komplette Ballade gibt’s bei Titan.
(Weitere Bilder hier)
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.