Re: Das Schlagzeug im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Der „Experte“ im ersten Post labert auch Stuss. Cobham kann tolle Sachen machen, sogar mit seinen Jazz-Rock Bands, und er kann auch ganz „normalen“ Jazz spielen (wunderbar auf „The Art of Three“ mit Kenny Barron und Ron Carter).

Schön allerdings dass der „Experte“ Frankie Dunlop nennt! Von Monks regulären Drummern mein liebster, der hab ich in meiner eigenen Liste vergessen!

Und überbewertet? Rashied Ali möglicherweise… Blakey kaum. Blakey ist bestimmt nicht der technisch versierteste Drummer und er hat hörbar Mühe, Latin-Rhythmen korrekt zu trommeln, aber seine Kraft und Freude, wie er einen einfach mitreisst, das sucht seinesgleichen! Zudem war seine Band die beste Jazzschule der Welt (ich halte ja akademische „Jazzschulen“ für eher überflüssig bis fahrlässig) und er hat mehrere fantastische „Editionen“ gehabt: zuerst das Quintett mit Clifford Brown, Lou Donaldson, Horace Silver und Curly Russell, dann die originalen Messengers (ich hab mich über sie im Blakey und/oder Silver Thread schon geäussert), dann die unterschätzte (jawoll!) „second edition“ mit Jackie McLean und/oder Johnny Griffin, Johnny Hardman etc… und danach geht’s eigentlich erst richtig los, was Aufnahmen betrifft: Morgan/Golson/Timmons/Merritt, auch Aufnahmen mit Barney Wilen und Mobley statt Golson, dann Morgan/Shorter/Timmons/Merritt, dann das Sextett mit Morgan, Curtis Fuller, Shorter, Cedar Walton und Reggie Workman… und danach war die Story noch lange nicht fertig, nicht mal jene der 60er, aber auf LPs gibt’s weniger adäquate Dokumentationen der Bands mit John Gilmore oder Billy Harper (und auch Woody Shaw war mal kurz dabei).
Das kann man als Gesamtleistung meiner Meinung nach gar nicht überschätzen!

Und was bitteschön soll die Bemerkung zu Joe Morello? Morello ist ein unglaublich guter und swingender Drummer, der kann ziemlich irre Sachen spielen und es dabei immer kinderleicht und federleicht klingen lassen!

Edit: und was der „Experte“ über Connie Kay schreibt strotzt auch vor Unwissenheit. Kay hat – wie so viele Jazzer jener Generation – seine Anfänge im R&B gehabt und konnte sehr wohl deftig zulangen! Im MJQ war das natürlich weniger angesagt, das ist klar. Aber deswegen gleich zu behaupten, er habe sonst nur Easy Listening hingekriegt?

Und Shelly Manne ist nichts? Also bitte Kinder!

Überdies fehlen auch in meiner Liste noch viele verdienswerte „Alte“, etwa Sonny Greer und Jimmy Crawford.

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