Re: Das Schlagzeug im Jazz

#2698705  | PERMALINK

hat-and-beard
dial 45-41-000

Registriert seit: 19.03.2004

Beiträge: 20,413

@ tops:
Dass die Geschichte des Jazzschlagzeug nicht mit Bebop begann und es auch davor schon Giganten gab, ist unbestritten. Chick Webb – nichts zu bemängeln. Alles, was ich von ihm gehört habe (leider ist noch nichts in meinem Besitz), war brilliant und unschlagbar. Woody Herman uncool? Nur für Hipster, der Kenner weiß Bescheid. Hatten wir nicht vergessen, sollte später auch noch erwähnt werden. Beim Listenbrainstorming sind dann natürlich die Pferde mit uns durchgegangen und wir belegten die Top Ten modern. Wobei uns, welch Fehler, der größte Besenkünstler überhaupt, „Klook“, erstmal entfiel.

Natürlich ist es nicht von Bedeutung, wie lange jemand braucht, um zum Ziel zu kommen. Diese Anmerkung sollte meine These stützen, dass Jones durch jahrelange Spielpraxis viel mehr Musikgeschichte miterleben konnte als Williams und so viel „geerdeter“ spielen konnte als dieser, dessen Spiel man die Konstruktion und Geistesanstrengung doch wesentlich mehr anhört als Jones.

Elaborate? Sure! Zeig mir einen Drummer, der nach kurzer Zeit so hätte spielen können wie Jones. „Arbeit/Fleiß vor Begabung?“ macht doch nur bedingt Sinn in diesem Zusammenhang. Jones unbegabt? Think again. „Vorsprung durch Technik?“ Aber natürlich. Jeder Musiker bedient sich, bewußt oder unbewußt, bestimmter Techniken. Je besser er sie beherrscht, umso feiner das Ergebnis. Dass es immer wieder Glücksfälle gibt, die ohne all das auskommen, steht außer Frage. Wie oft das einem Einzelnen wiederholt gelingt? Die paar Fälle, die über Jahre ohne Technik auskommen, grad im Jazz, kann man doch an einer Hand abzählen. Erroll Garner zum Beispiel. Was für ein Mann!

Feiner Thread, indeed.

--

God told me to do it.