Re: Opeth

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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MikkoSo Jungs, jetzt mal Butter bei die Fische.

Welches Album wäre als Einstieg geeignet? Ist die Musik der Band überhaupt was für mich? Ich überlege seit fast einem Jahr.

Ja, Butter bei die Fische.

Nun Mikko, weiß jetzt zwar gerade nicht, wie Du auf Opeth kommst, bzw. vielmehr auf den Gedanken, dass die Band etwas für Dich sein könnte, aber gut. Wie meine Vorredner bin ich allerdings auch der Auffassung, dass Opeth wohl doch in eine etwas andere Richtung schlagen, als sie sonst von Dir (zumindest mit Genuss und Nährwert) goutiert wird. Dass Dir die diversen (unheimlich schönen) ruhigen Passagen bzw. fast folkloristischen Züge gefallen könnten, schließe ich aber nicht aus. Opeth ist eben eine Band mit zwei völlig gegensätzlichen Gesichtern, das gibt es im Metal-Bereich mittlerweile (~ Symbiose aus völliger Radikalität und nahezu pastoral sanften Einsprengseln) recht häufig, die Schweden würde ich aber doch als Vorreiter und auch Perfektionisten in diesem Genre ansehen. Ob „Damnation“, das ruhigste Album der Band, das völlig ohne, ähm, Grunzen und Krächzen auskommt (clearer Gesang…), was für Dich ist – fraglich. Progrock der frühen Stunde liegt Dir ja zu Teilen, allerdings kann ich mir vorstellen, dass Dir das Album zu monoton, trist und letztlich auch melancholisch-überladen dann doch weitere Freude am Entdecken verhagelt. Der Vorgänger, „Deliverance“ ist das genaue Gegenteil, eine detonierende Zeitbombe, eigentlich will ich mir gar nicht ausmalen, wie sich Dein Gesichtsausdruck beim Hören nach und nach verändert. Abgesehen von „Blackwater park“ halte ich die restlichen Vorgänger für eher wenig einsteigerfreundlich, Opeth sind zwar in komplexen Trackbauten nahezu unschlagbar, die Struktur als solche kommt mir, speziell in der Frühzeit, dann aber doch nahezu völlig abhanden. „Gut, solange die Platte läuft“ ist da für mich so die Kernaussage, will heißen: Solange ich mitten im Geschehen bin, fühle ich mich gut unterhalten, auch wenn ich die meisten Tracks bis heute nicht auseinander halten kann, sobald sich die Platte allerdings zu Ende gedreht hat, bleibt an memorablen Momenten eher wenig im Gedächtnis. Sehr schade. In dieser Hinsicht hat mich erstmals, neben dem eher poppigen „Damnation“, „Ghost reveries“ überzeugt, dass ich Dir jetzt auch ans Herz lege, soweit Du tatsächlich einsteigen willst. Ungemein spannendes und vielseitiges Album und endlich (!) so durchstrukturiert und kompromisslos eine Richtung einschlagend, als dass man von Songs sprechen wöllte (die bleiben). Empfehle Dir aber, sofern Du yotube/myspace etc. pp ablehnst, in Deinem Plattenladen oder an anderer Stelle irgendwie einzuhören. Anspieltipps: „Atonement“ und „The grand conjuration“ – decken die beiden Facetten der Band am besten und eigentlich recht umfassend ab.

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Hold on Magnolia to that great highway moon