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Mir ging es eigentlich gar nicht darum, der Kirche oder der Religion die Schuld für irgendetwas zu geben, sondern darauf hinzuweisen, dass in dem Augenblick als eine atheistische Pseudo-Religion, die auf einer wahnhaften Übersteigerung der Nation aufbaute, zur Macht gelangte, viele Amtsträger der Kirchen sich an deren verbrecherischem Tun herzlich wenig stören, sondern aktiv mitwirken oder nach einer gemeinsamen Basis suchten.
Zwar waren die Auffassungen darüber, wie weit man gehen sollte, unterschiedlich, aber insgesamt gab es doch für weite Teile der christlichen Kirchen ein kooperatives Mit- und Nebeneinander mit dem NS-Regime zwischen 1933 und 1945. „Anpassung“ und „Kompromisse“ reichen mir als Begriffe nicht aus. Die NS-Vorstellungen wurden von einem ganz wesentlichen Teil der protestantischen Geistlichkeit nicht nur mitgetragen, sondern unterstützt.
Selbst die Bekennende Kirche war gespalten in entschiedene Gegner der Nazis und Kompromissler (da passt das Wort). Sicher, es wurden viele Geistliche, die Mitglied der BK waren, verfolgt und auch ermordet. Auf ihren Mut wird ja auch häufig und mit Recht hingewiesen. Aber darüber sollte man nicht die Mehrheit vergessen, die fügte sich ziemlich nahtlos in den NS-Staat ein.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.