Re: Fragen zur Literatur

#2654525  | PERMALINK

travis
a campaign of hate

Registriert seit: 10.02.2004

Beiträge: 4,453

habt ihr eine meinung zu Wolfgang Hilbig? ich habe damals sein Das Provisorium gelesen und empfinde es heute noch als einer meiner liebsten bücher. Hilbig beschreibt dort ein gefühl von heimweh, welches ich damals auch hatte. ich bin damals von Rostock nach Hamburg gezogen und konnte mich an dem buch nicht satt lesen. Hilbig erzählt die geschichte des schriftstellers C. (es ist Hilbig selber), der im westen eine lesereise hat und sich dort verliebt. C. zieht aber den zeitpunkt seiner rückreise immer mehr hinaus, bis der verstreicht und er im westen bleibt. C. muß also im westen bleiben und zerbricht daran.
ich hätte zwar wieder zurück gehen können, aber wie wir alles wissen ist im osten ja nichts zu holen…blablabla…jedenfalls beschrieb Hilbig dieses heimwehgefühl so gut, das ich mich damit identifizieren konnte.
ich halte Hilbig für einen autor, der das zeitgeschehen genau beschreibt. das liegt vielleicht daran, das Hilbig jahrelang in einem tagebau gearbeitet hat und darüber hinaus, in verschiedenen berufen. genau wie Brigitte Reimann. das sind schriftsteller, die wissen worüber sie ihre geschichten erzählen. ich sehe da auch den vorteil zu westlichen schriftstellern, die zwar was beschreiben, was sie aber nie selbst erlebt haben. naja…
ich habe damals noch versucht Ich zu lesen, von Hilbig, aber ich habe es als ziemlich schwierig zu lesen empfunden und deshalb nicht zu ende gelesen. habe aber nach wie vor interesse an dem thema und, jetzt wo der sommer naht, werde ich versuchen, auf der terasse, es zu ende zu lesen.
habe mir heute Der Schlaf der Gerechten gekauft und deshalb komm ich auf die frage, was ihr von Hilbig haltet?

ich hoffe, es ist nicht schon wieder der falsche thread, Nihil?

--

Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cage