Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Sympathy For The Record Industry: Die Labelkunde › Magic Marker Records › Re: Magic Marker Records
´04 (magic marker 029)
allein der name verdient aufmerksamkeit. wer solche stolze prägung sein eigen nennen darf, muss mit hehren zielen unterwegs sein. bodenständigkeit ist denn auch nicht unbedingt das markenzeichen des zweiers, der sich hinter diesem schild versteckt. sie greifen in die volle tüte pop und bedienen sich unversehens, stopfen die dicken brocken handvoll feste in den mund. mit schampus gespült, wird die ganze soße dann geschluckt. da musiker bekanntlich wiederkäuer sind, (irgendwie muss ich hier die kurve kriegen), kommt ein qualifizierter bunter mix wieder heraus. unweigerlich fällt der name they might be giants – rezension für rezension – aber neben der affinität für galorenamen, teilt man sich auch die rasanterie, mit der durch die geschichte der populären musik gestiefelt wird, um sich schnipselweise zu bedienen. die collage ist reizvoll, natürlich übersprudelnd (verweis auf den schampus), überbordend (dabei denke ich immer an den skater und den moment, in dem er sich frei macht von den gesetzen der schwerkraft und abhebt, abgestossen vom grauen stein)! grau gezeichnet ist hier nichts, bunt, grell, so dass der gehörsinn – fast strapaziert – luxuriös versorgt wird. allumfassend, denn neben stilen sind die heroes auch variabel was tempo, instrumentierung, gesangstil usw. betrifft. neben banjobegleitung (weniger stilbegleitend, denn stilisierend) fällt die melodica auf, aber auch der mehrstimmige gesang und vor allem die sicheren brüche im song, um ihm die symmetrie, die allzu offensichtliche anbiederung zu nehmen.
01 get up: flotter reigen, surf- sound: ****
02 sum of your parts: losgeher, gesang belebt: ***1/2
03 coffee and pastries: das tempo ist nach wie vor eher hoch, melancholischer einschlag: ****
04 payphone country: countryeske anfälle von nonchalance, übermut; schöne melodie: ****
05 bus stop: stampfer, weltmusikalische anleihen, großartige songstruktur, hit: ****1/2
06 all in time: sixities- einschlag: ****
07 brisk shower: handclaps- pop: ***1/2
08 brief meeting: die melodica spielt auf, das banjo zuckt, zweistimmiger gesang: ****1/2
09 to a passing tune: flüssiger stoff, geht runter wie öl: ****
10 sing- a- long: ***
11 back in love: ah ah aaaaaah, lalalalaaaaa, schwungvoll, lebendig: ***1/2
12 all makes a day: ruhiger abgesang: ****
im gegensatz zu “how about san francisco” zeichnet sich dieses album durch eine größere homogenität aus. es wirkt runder, einheitlicher, als hätten die jungs die zeit des austobens hinter sich, um nun – ihrer stärken bewusst – gradlinigkeit und einheit zu präsentieren. momente werden ausgehalten, ohne sie besinnungslos zu buchstabieren oder zu über- spielen. für eine sehr gelungene arbeit insgesamt: ****.