Re: Magic Marker Records

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klienicum

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DEAR NORA: we´ll have a time (2001)
magic marker´s nummer 12. da haben sich die macher vermutlich selbst eine dicke freude machen wollen, als sie der freundlichen katy, der lieben marianna und ihrem kompagnon ryan die spielwiese studio anboten, um eine geradeaus- platte herauszublasen.
die exakten zahlen fehlen, aber die beanspruchte zeit wird sich in grenzen gehalten haben. die songs sind zügig gespielt, dabei freundlich und übersichtlich arrangiert. und dennoch: dear nora als harmlos zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen.
braucht´s im ersten titel zwar nur 1 ¾ minuten, grabbelt der harmoniegesang der angeführten damen aber schon ausführlich am revers, nestelt am obersten hemdknopf, befreiung pur. den kopf im ohrensessel verstaut, die füße gemütlich auf dem chaiselongue gelagert, flocken die drei titel nummer zwei obenauf und plötzlich sind die füße als rhythmusgeber gefragt. denn angesagt ist gewichtsloser surfsound, hochzeitskapellenschlagwerk und die flotten gitarren. wer sich bis jetzt noch nicht der zugewandtheit und der anmut katy´s stimme ergeben hat, keine ahnung, der ist vermutlich ein herzloser trottel. im übrigen ergänzt madame marianne komplementär, ihr organ ist rauer, verwegener. sie treibt, während katy der melodie den raum gibt, sie vom gasförmigen zum flüssigen aggregatzustand umwandelt, so dass sie dir schließlich von der schulter suppt. wobei sie sich neben der eingängigkeit und mitsingbarkeit durch kühnheit und weltoffenheit, verstand und wissen und durch augenzwinkern und anleihen auszeichnet. lied drei: ein hit. radiotauglichkeit unterstelle ich nicht. rasseln und handclaps sollen nicht unerwähnt bleiben.
trockene gitarre und die mädels im duett. nach 2:16 ist im vierten titel schluß. der finger schießt unweigerlich zur wiederholtaste. hier war nicht alles klar, nicht alles sauber, aber nah, direkt, gezielt. getroffen.
was man hier zu kennen glaubt, hat’s wirklich immer wieder irgendwo anders schon mal auf die eine oder andere weise gegeben. doch unbekümmertheit und die sachte musikalische begleitung der zauberhaften stimmen heben „we´ll have a time“ auf einen einsamen thron.
nummer fünf ist strandlauf, hand in hand, die drachen steigen, die wellen blasen, der wind schäumt, das mädel zögert nicht, es zieht dich, schmeißt dich in den sand und singsang umspült die fußspitzen.
„springtime fall“ und „i´m turned inside out“ sind lieder, im klassischen sinne, mit konzentration, vorwärtsgewandtem gesicht, der blick stier richtung publikum vorgetragen, ohne frau müller wirklich gesehen zu haben, die nach dem konzert angibt, von diesem süßen mädel mit dem herzzerreissenden gesang angeblickt worden zu sein.
nummer acht: twanggitarre, flotter rhythmus, vertrautes duett. das erschließt sich mir ebenso.
schlaflied. ich gehe mit. alle: augen zu!
zehn: instrumental. song elf – reifeprüfung – entzieht sich der schleichenden, gefährlich nahen lethargie und verweist auf die erfolge dieser scheibe.
der abgesang fasst zusammen, trompete sich dir ins gedächtnis. doch wer würde euch je wieder vergessen?

rollercoaster (1:44): ****½
´round and ´round (2:05): ****½
since you went away (2:38): *****
you looked like a portrait (2:16): ****½
when the wind blows (1:38): ****
springtime fall (1:52): ****½
i´m turned inside out (1:30): ****
everyone´s the same (2:12): ****
early to bed (2:24): ****
number twelve (2:48): ***½
from my bedroom window (3:50): ****
a lullaby (0:59): ***
http://www.dearnoramusic.com/
fazit: hier wird sich in musikalischer hinsicht nicht ausgetobt, das punktuelle setzen ausgesuchter akzente jedoch fügt sich den dominierenden stimmen einvernehmlich.
das ist wie der gedanke, der einen an seinem geburtstag beschleicht: die am torpfosten visualisierte zahl hatte man ein jahr lang fokussiert und ist einem, da man sich nun mit ihr zieren darf, so vertraut wie der rocksaum von nachbars tochter. 4½ sterne.