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Go1Kann mir jemand erklären, was es mit diesem Lied auf sich hat?
OK, ich komme auch selbst drauf. Es geht wohl darum, eine Alltagsszene – der Erzähler kann gerade nicht arbeiten und und begibt sich eher unabsichtlich in den dichten Wald – mit so etwas wie „mystischer“ (tieferer) Bedeutung aufzuladen. Er sagt zweimal: „Ich wusste jetzt, was ich zu tun habe“ („Ich musste die Bretter vom Brunnenschacht entfernen“; „Ich musste aufstehen und zurückgehen und den Tropfen meinen Rücken hinunterrinnen lassen“). Ein einzelner Wassertropfen an einem aufgegebenen Brunnen wird plötzlich zum wichtigsten Ding auf der Welt. Die mystische Schwere wird dabei mit einer leichten Albernheit ausgeglichen. (Edit: OK, „Schwere“ ist hier das falsche Wort, denn davon ist nichts zu hören; das ist alles leicht und spielerisch, wie Callahan es singt. Aber wenn ’s nicht „mystisch“ ist, ist es halt völlig verschroben, eins von beiden.)
„They say black is all colours at once“. Der Erzähler legt (mit plötzlichem Schwung) all seine Gefühle – seine „rote Wut“, seinen Blues usw. – in den Brunnen hinein, in der Annahme, in der Schwärze sei „alles auf einmal“. In Wirklichkeit ist da überhaupt nichts. Er tut einen Blick ins Nichts, ohne es zu wissen.
Ich habe „The Well“ jetzt doch mehr als dreimal gehört und es fängt an, mir zu gefallen. Der Song hat einen gewissen kauzigen Charme und die Musik unterstützt einfach den Vortrag des Sängers, z.B. mit einem gut platzierten Tempowechsel.
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To Hell with Poverty