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@ muffkimuffki
Bin nicht so der große Pop-Theoretiker, der das jetzt druckreif formulieren könnte, aber für mich steckt in „My Aim Is True“ eigentlich schon alles als Keimzelle drin – die Impotenz des wütenden jungen Mannes (der eben nicht zum „Tanzen“ bzw. „Geschlechtsverkehr“ kommt in „No Dancing“ und „Mystery Dance“), die Verbitterung des Außenseiters (von wegen früher „disgusted“ gewesen sein und jetzt „try to be amused“, aber auch anzutreffen in „Sneaky Feelings“), Misogynie und die Unsicherheit/Verzweiflung über eine vergebliche Liebe (besonders in „Alison“ höre ich das raus).
Aber auch die Protestsongs, das „Militaristische“ und die antifaschistische Polemik kamen schon vor (was dann später zu „Oliver’s Army“, „Armed Forces“ usw. usf. führte), ich erinnere nur an die Hakenkreuze-Tätowierungen auf dem Arm von Oswald Mosley („swastika tatoos“ in „Less Than Zero“), die dann noch zu „Two Little Hitlers“ und ähnlichen Geschmacksentgleisungen führen sollten (aber eben auch zu solch großartigen genauen politischen Kampfansagen wie „Pills And Soap“ oder auch „Tramp The Dirt Down“).
Der neurotische kleine Mann, dem von der Welt („Welcome To The Working Week“), der Menschheit („Miracle Man“ und „Blame It On Cain“) und im speziellen von den Frauen, übel mitgespielt wird und der nun damit droht, zurückzuschlagen („Pay It Back“) – oder aber gleich auf den Weltuntergang wartet („Waiting For The End Of The World“).
Gruß, Hank
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„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)