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Nachdem ich mich bei der Anfahrt irgendwo im Duisburger Binnenhafen verirrt hatte (manchmal sollte man halt doch besser auf seinen Routenplaner hören, statt der Karte zu vertrauen), schaffte ich es dann doch noch, um 20 Uhr überpünktlich am HundertMeister zu sein. Die Karte gekauft (läppische 10 Euro an der Abendkasse) und dann nochmal zurück zum Auto, um „Country For True Lovers“ zu Ende zu hören. Eine halbe Stunde später war dann Einlaß in den im ersten Stock gelegenen Club. Hübsch. Offenbar erst kürzlich renoviert, überschaubar (Platz für vielleicht 400 Leute), fast schon gemütlich. Dauerte dann aber noch bis gut Viertel nach Neun, bis das Sid Hillman Quartet auftrat, für die Europatournee aus Budgetgründen zum Duo geschrumpft. (Die Zeit bis dahin wurde mit Musik vom Band gut überbrückt – Townes, Neil Young, Hazelwood/Sinatra, Alt.Country, bißchen Soul …) Die Band: Nett. Melancholie, verbunden mit gelegentlichen Gitarrenausbrüchen. Teilweise ganz gute Songs, teilweise ging die Melancholie etwas in Langeweile über. Nach ’ner knappen Stunde dann Schicht und kurzer Umbau für Eleni Mandell. Auftritt im Trio: Eleni (Gesang, akustische Gitarre), begleitet von Standbass und Schlagzeug. Die Musik: Tja, schwer zu beschreiben. Ich möchte es am liebsten Rockabilly nennen, der Attitüde wegen. Wäre aber grundfalsch. Tatsächlich wohl irgendwas zwischen Tom Waits-Beatnik-Barmusik, Rockabilly, Blues, Jazz und, ja, auch Country. Eleni: am Anfang cool, fast unbeweglich, zwischen Anmache und Distanz, gesanglich noch weitaus besser als erwartet. Im Verlauf des Konzerts dann Übergang zu etwas mehr Körpereinsatz, jedoch stets auf Coolness und Stil bedacht, ohne daß man den Eindruck hatte, daß sie sich darum besonders hätte bemühen müssen. Von den Songs kannte ich wenig, habe mir erst nach dem Konzert „Afternoon“ als zweites Album gekauft. Daß mich fast alle trotzdem auf Anhieb gepackt haben, spricht ja wohl für die Qualitäten von Songwriting und Performance. Der letzte Song des Hauptsets, „Nickel Plated Man“, gehörte aber auf jeden Fall mit zu den Höhepunkten. Vor dem Zugabenteil dann die Frage nach Wünschen: „Fast“ oder „slow“, „mean“ oder „nice“. „Mean“ gewann deutlich vor „nice“, worauf spontan die Entscheidung für Waits‘ „The One That Got Away“ fiel (war jedenfalls nicht als Option auf der erbeuteten Setlist vermerkt). Danach noch zwei großartige Eigenkompositionen, und das war’s. Licht an, und zum Abschied sang Hank Williams „Kaw-Liga“. Perfekt!
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"