Re: Willie Nelson

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sokrates
Bound By Beauty

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Sonic JuiceDas Thema wäre dann mal wieder Thread-sprengend. Ich finde jedenfalls, dass die größten Repräsentanten eines Genres diese von Dir beschriebene Bemfremdung des ungeprägten Hörers bezwingen können, weil sie mit ihren Werken etwas allgemeingültiges ausdrücken, das ungeachtet der Form und der Mittel jeden berühren kann (nicht: muss), der ein Mindestmaß an Aufgeschlossenheit mit sich bringt. (Ich würde hier tatsächlich auch lieber von Genre sprechen als gleich von Kultur – dass unsereins nur schwerlich emotionalen Zugang zu mongolischer Kehlkopfmusik oder chinesischen Volksliedern findet, würde ich auch so sehen.) Gerade auf Nelson’s frühen 60ies-Alben reihen sich Songs, die zu den Klassikern des amerikanischen Songbooks zählen und in jedem Arrangement funktionieren können -und deshalb ja auch unzählige Male von anderen Künstlern adaptiert wurden. Die Arrangements dürften dort im Übrigen auch recht gut goutierbar sein für Country-Skeptiker, da sich oft im Repertoire des Pop, Swing und Blues bedient wird.

Hinzuzufügen wäre, dass ich zwar nicht direkt auf der Suche nach weiteren WN-Alben bin, mich aber keinesfalls sperren würde, wenn mir eines Tages per Zufall eines seiner 60er Werke vor die Ohren kommt – da wär ich ganz offen, Komma Du. ;-)

Und wenn ich dann feststelle, dass weniger Country, sonder andere Genres, wie Du völlig richtig unterscheidest, verwendet werden, um so besser. :bier:

Ein allgemeines Argument spricht indes noch dagegen, mich mit seinem 60er Schaffen zu befassen: Ich bin so wenig rückwärts gerichtet, sondern versuche, mich in der Gegenwart umzutun. Und schon da hat man alle Hände voll zu tun. Don’t you think?

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams