Re: Willie Nelson

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sonic-juice
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Kai Bargmann
Zurück zum Country: Ich bin Anhänger der Vorstellung, dass man sich als Angehöriger einer Kultur schwertut, eine räumlich weit entfernte andere anzunehmen, und damit meine ich nicht die intellektuelle Reflektion, sondern die emotionale Begeisterung; es sei denn, man wird sehr früh und sehr intensiv damit geprägt.

Das Thema wäre dann mal wieder Thread-sprengend. Ich finde jedenfalls, dass die größten Repräsentanten eines Genres diese von Dir beschriebene Bemfremdung des ungeprägten Hörers bezwingen können, weil sie mit ihren Werken etwas allgemeingültiges ausdrücken, das ungeachtet der Form und der Mittel jeden berühren kann (nicht: muss), der ein Mindestmaß an Aufgeschlossenheit mit sich bringt. (Ich würde hier tatsächlich auch lieber von Genre sprechen als gleich von Kultur – dass unsereins nur schwerlich emotionalen Zugang zu mongolischer Kehlkopfmusik oder chinesischen Volksliedern findet, würde ich auch so sehen.) Gerade auf Nelson’s frühen 60ies-Alben reihen sich Songs, die zu den Klassikern des amerikanischen Songbooks zählen und in jedem Arrangement funktionieren können -und deshalb ja auch unzählige Male von anderen Künstlern adaptiert wurden. Die Arrangements dürften dort im Übrigen auch recht gut goutierbar sein für Country-Skeptiker, da sich oft im Repertoire des Pop, Swing und Blues bedient wird.

Kai Bargmann
Dafür habe ich ca. 94 in München ein sehr gutes Konzert von Willie Nelson gesehen – das war besser als alles, was ich von ihm auf Platte gehört habe.

Ach, Willie würde ich ja auch liebend gerne sehen. Ist ja hier eher ein rarer Gast, und aufs Country-Festival nach Geiselwind zieht’s mich dann im Zweifel auch nicht. Vielleicht erzählt ihm sein Buddy Kris Kristofferson ja, wie schön es im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg war.

krauskopp

1962 And Then I Wrote ***1/2
1963 Here’s Willie Nelson ***
1965 Country Willie: His Own Songs ****
1968 Texas in My Soul ***1/2

Da würde mich ja Einzelbewertungen interessieren: Wieso Du den (guten) zweiten Aufguss „Country Willie“ besser hörst als das mit Klassikern gespickte Debüt, selbiges auf einer Stufe mit der liebenswerten, aber durchwachsenen Patrioten-Platte „Texas In My Soul“ setzt, das großartige „Here`s Willie Nelson“ so klein machst…

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