Re: EELS – Blinking Lights And Other Revelations

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mark-oliver-everett

Registriert seit: 14.12.2003

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FilterMit den Eels ist das bei mir so eine Sache. Beautiful Freak war ein glorioses Debut. Die Songs frassen sich sofort ins Ohr, was bei mir zwar immer schnell zur Übersättigung führte, sodass das Album oft für Wochen, Monate und mitunter auch Jahre im Regal verschwand. Aber wenn mich dann mal wieder das Verlangen packte, traf es stets erneut direkt ins Herz. Trotzdem blieb sie meine einzige Scheibe von den Eels, auch wenn ich ihre weitere Karriere immer mit halbem Ohr verfolgte und mir der RS bei jeder neuen Veröffentlichung einmal mehr verdeutlichte, dass ich mir gerade ein lohnenswertes Album durch die Lappen gehen lasse. Am Samstag nun packte es mich mal wieder. Die letzten zwei Wochen hatten mich beruflich und privat das ein- oder andere mal kräftig unterhalb der Gürtellinie getroffen, sodass ich mich schmollend übers Wochenende zu Muttern in die Mecklenburger Pampa verkroch. So recht tröstlich war das aber alles noch nicht und so zog ich am Samstag mit dem Plan von dannen, mir umgehend „Blinking lights…“ zu besorgen. Im tiefsten Mecklenburg ein kühnes Vorhaben! Zu meinem Erstaunen fand ich das Album gleich im nächsten Supermarkt, da waren mir die 18,99 Euro dann auch egal. Erste Feststellung: Es war ein Fehler, die Kompaktanlage aus meinem alten Zimmer ins Schlafzimmer meiner jetzigen Wohnung zu entführen. Nun fehlte mir doch tatsächlich eine vernünftige Abspielgelegenheit. Es blieb mir nichts weiter übrig, als mir das Album im Auto anzuhören. 90 Minuten sind eine lange Zeit, wenn man nicht genug Wege zu absolvieren hat. Letztendlich saß ich also auf dem Hof, betrachtete die Nachbarn beim Wäscheaufhängen und Unkrauthacken und so ganz nebenbei krochen da Songs aus den Lautsprecherboxen meines Autos, die zunächst einen wunderbaren Soundtrack zu alledem abgaben. Allein die noch immer so unglaublich lebensmüde Stimme von E. Was hat der Mensch eigentlich auf den anderen Alben seit Beautiful freak gemacht? Zwar ist Blinking Lights nicht mehr so „verlärmt“ (ich sag nur Novocaine), aber es knüpft nahtlos an die ruhigeren Songs des Debuts an. Meine Aufmerksamkeitsspanne neigte sich langsam steil Richtung Fussmatte. So ein bischen belanglos klang das Album ja schon. Sonntag ergab sich dann eine bessere Gelegenheit. Mit gehörte Mutters Wohnung und damit auch der Player im Wohnzimmer. Und plötzlich entfaltete sich die volle Wirkung des Albums. Für einen leicht wehmütigen, gammeligen Sonntag, der mich nur vom Bett über die Badewanne auf die Wohnzimmercouch führte, war das exakt die passende Begleitung. Wenn mir jetzt noch jemand verrät, bei welchem Song denn nun eigentlich Tom Waits mitmischt…

Für die Autofahrt ist das Album übrigens wirklich nicht geeignet. Dazu ist es einfach zu ruhig. Die Fahrgeräusche schlucken dann all die Feinheiten.

hey danke. schöner bericht. :)

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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONA