Re: EELS – Blinking Lights And Other Revelations

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mark-oliver-everett

Registriert seit: 14.12.2003

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Cd2

Und es fängt wieder gut an. „Dust of Ages“ zwar auch ein Song, der seine Durchgänge braucht, aber dann dafür so richtig zuschlägt, eröffnet die zweite Scheibe. Genial, was E da wieder hinbekommen hat. Ein Song so ergreifend, packend und zugleich schlicht- Das kenn ich und mag ich! Nun gut, was gibt es sonst noch; „Theme from blinking lights“ wird zu „Bride of theme from blinking lights“ und steht dem ersten Titel in nichts nach. Weiter gibt es mit „If you see natalie“ und „Ugly Love“ auch zwei reine Balladen zu finden. Dabei ergreift mich Ugly Love mit seinem wunderbar, begleitenden Piano, noch etwas mehr und sorgt zusammen mit dem schnellen und rockigen „Losing Streak“ für die Höhepunkte dieser zweiten Scheibe. Sehr schön auch, wie es Mark Oliver Everett wieder einmal gelingt, eine so treffende Mischung aus Balladen, Instrumentalsongs und Gassenhauern zu finden. Wobei beispielsweise bei „Hey man“ tatsächlich von einem Gassenhauer die Rede sein kann. Der Song ist eingängig, einfach und erinnert in seiner Melodie irgendwie an frühere Kinderlieder. Vielleicht auf längere Zeit dann etwas zu eingängig und so lass ich den Song, genau wie „Old „Shit/New Shit“ (welcher mir etwas zu krampfhaft auf die „Daisies of the galaxy“ verweisen will), nach einiger Zeit auch etwas aussen vor. Es gibt ja noch genug andere Songs, denen man sich widmen kann. Da gibt es beispielsweise noch das poppige „Sweet Li`l Thing“ oder das für die Eels so typische „To lick your boots“ zu entdecken. Und wenn ich dann schon von Höhepunkten gesprochen habe, darf ich dabei sicherlich einen Song auch nicht vergessen. „The Day is coming when you`ll have to think of it, was it really worth it, all that shit” Das wunderschöne “Whatever happened to soy bomb” ergreift mich sogleich und zieht mich, nach den etwas banaleren “Hey man” oder “Old Shit/New Shit” wieder tiefer in seine Bahn. Dabei wäre es aber ein Fehler hier, E`s Musik, wie viele es gerne tun, als depressiv oder hoffnungslos zu bezeichnen. Ganz im Gegenteil. Ich glaube noch nie war E so klar im Kopf, so realistisch, lebensnah und aufbauend. Es heisst nun nicht mehr „my life is shit and piss“, wie wir das von E auch schon kennen, sondern ganz einfach „ my kind of love is an ugly love, but it`s real and it lasts a long , long time“ Ob E seinen Schmerz damit wohl endlich überwunden hat? Ich weiss es nicht genau. Suicide Life Zeiten scheinen jedenfalls etwas weiter zurück zu liegen und „Things the grandchildren should know“ scheint näher zu kommen und E`s Interesse zu wecken. Na ja, der Herr Everett wird ja auch nicht gerade jünger. Mögen wir es ihm also verzeihen, dass das ein oder andere nicht ganz so neu und innovativ klingt. Seien wir lieber froh, dass es wieder so ganz alt bewährt und liebevoll daherkommt. Seien wir froh, dass E einen solch langen Lebensabschnitt mit diesem Album zu Ende gebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Ich mag gar nicht daran denken, wenn E in einem Interview davon spricht, dass er am liebsten Songs nur noch für sich schreiben und nicht mehr veröffentlichen möchte. Klar, dass ich da als grosser Fan der Eels nur froh sein kann 33 mehr oder weniger neue Songs in Händen halten zu können. Einfaches oder Doppelalbum? insofern keine Frage. Füller? Nein, danke. Nicht zu finden.

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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONA