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tolomoquinkolomDiese Ekstase nehme ich als Nachahmung wahr, empfinde sie nur als Imitation vorhergehender Werke/Ekstasen. ANIMALS leidet auch an der Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzung. Der textlichen, sozialkritischen Substanz (Orwell/Waters) fehlt die musikalische. Waters Ego hat die Balance einfach vermurkst. Neben dem Wechsel von Keyboard zu E-Gitarre als prägendem Instrument auf ANIMALS besteht der Bruch für mich im verlorengegangenen, ordnenden Wirken von Rick Wright, den ich persönlich für die wichtigste Figur im Pink-Floyd-Kosmos halte. ECHOES mit DOGS, PIGS und SHEEP in Verbindung zu bringen, fällt mir schwer.
Auf WISH YOU WERE HERE überzeugt mich nur der (seltsam kurze) Titelsong. Dieses wehmütige Konzeptalbum über den Verlust Syd Barretts (den Pink von Floyd) hätte eine weniger pomadige Umsetzung verdient gehabt. Das zentrale, zweigeteilte Stück SHINE ON YOU CRAZY DIAMOND ist obendrein nichts anderes als eine etwas modifizierte Version von BRAIN DAMAGE (vom Album THE DARK SIDE OF THE MOON). Ein zweiter Aufguss als Hommage an einen verglühten Freund und an ein ehemaliges Bandmitglied halte ich für wenig geschmackvoll.
THE DARK SIDE OF THE MOON ist das letzte Album Pink Floyds als funktionierender Band und verwendet soundtechnisch die vorherigen Alben MEDDLE und OBSCURED BY CLOUDS als Steinbruch. Neben allerlei Quasten entstehen mit dieser Methode immerhin drei überdurchschnittliche Songs. An THE DARK SIDE OF THE MOON stimmt für mich etwas nicht, ohne es exakt benennen zu können.
Die “orchestralen Schnöseleien” auf ATOM HEART MOTHER gefallen mir prima. Ich finde, Pink Floyd haben sich hier in betörender und spannender Weise an große Orchesterwerke herangewagt und damit gleichzeitig Grenzen bzw. Erweiterungsmöglichkeiten von Rockmusik ausgelotet. Vermutlich liegt es aber einfach auch an meiner Vorliebe für Rick Wrights Tasten (Stimme sowieso). Ganz allgemein fühle ich mich mit Pink Floyds “Bach-Phase” wohler, als mit ihrer Waters-gelenkten “Wagner-Phase”.
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Jetzt verstehe ich besser, bin aber trotzdem irritiert. Ich plappere einfach mal drauf los, da ich anderes für diese Musik ohnehin nicht kann, mich nicht auskenne und all das.
Ob die „Sozialkritik“ der Texte mit der Musik übereinstimme, bezweifele ich bei diesen Big Bands meist – und mache mir auch keine Gedanken darum. Das sind, nicht ganz, für mich einfach nur italienische Arien, Mund auf, Mund zu, ob mir das gefällt, entscheidet ganz unreflektiert die Musik. Wenn ich da reflektieren würde, kämen die überhaupt nicht in die Ohren, ganz gleich zu welcher Zeit (nicht die Arien).
Wunderlich finde ich, dass Du meinen Eindruck von der Pomade von „Wish You Were Here“ doch bestätigst; ich frage mich gerade, ob ich die anderen Stücke so hervorgehoben habe gegenüber dem Titelstück, weil ebendas so sehr die Frisur kämmt.Zur Glorifizierung von Syd Barrett mag ich nichts beitragen, weil ich es nicht kann.
Wir hören das Arbeiten in den Steinbrüchen also etwas anders, immerhin hören wir beide Steinbrüche, das wird mich anleiten, noch einmal die Dinge wiederzuhören – ich kann solche Musik nur selten hören, es wird etwas dauern, aber das stört ja nicht.
Den Orchesterexplorationen von Rockmusikern, ganz gleich wie sie heißen, kann ich kaum etwas abgewinnen. Das geht schon hin, aber in irgendeiner Weise als eine Erfahrung oder was immer erschien mir das nie oder jedenfalls heute nicht mehr. Denn natürlich habe ich vor zig Jahren meinen Eltern den Weg in ihre Etage empfohlen, als sie „Atom Heart Mother“ – oder „Careful with that axe, Eugene“ – nicht mehr im ganzen Haus hören wollten.
Richard Wright spiele Bach oder bachisch? Ich habe gestern Abend ein wenig in youtube gekramt und, entschuldige, mein erster Eindruck war immer, sobald da diese Keyboard-Übertreibungen zu sehen sind: was soll das? Wozu brauchen die – ob Wright oder andere – diesen Keyboard-Zirkus? Oder hat das einfach technische Syntheziser-Gründe? Und wenn Wright das Zentrum von PF ist, dann ist er Wagner nicht weniger als Waters, den ich gar nicht verteidigen will, auch Gilmour nicht, Mason mag ein netter Mann sein wie die anderen.
Du siehst, ich habe von dieser Musik einfach keine Ahnung, aber höre sie dennoch manchmal gerne. Besonders „Echoes“.
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