Re: Original vs. synchronisierte Fassung

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ashitaka

Registriert seit: 17.01.2006

Beiträge: 2,422

Dick LaurentDieses „im O-Ton ist alles besser“-Getue geht mir unglaublich auf den Geist…

Ich hatte diese Diskussion mit Dick noch nicht. Also will ich mal!
Leider kommst Du um das „Getue“ als einer wahren Konstante nicht herum. Du wirst, bis auf schon im Original nachsynchronisierte Filme, kaum ein Beispiel finden, welches die These stützt, eine Synchronisation sei besser, als das Original. Der Grund liegt in mehreren Punkten:

1. Ein Synchronschauspieler ist nicht in der Lage Emotionen oder Gefühlslagen des Schauspielers getreu zu reproduzieren. Zudem agiert ein Schauspieler mit dem gesamten Körper, um einer Szene Ausdruck zu geben. Der Synchronschauspieler bekommt diese Freiheit zu eingeschränkt, als einen Vorteil daraus zu erhalten. Noch wichtiger hier ist aber die Stimme, die sich in der Synchronisation nicht nur in der Intonation unterscheidet, sondern auch in der Höhe oder Tiefe.
2. Lippensynchronisation ist nicht vorhanden und das Gezeigte entbehrt somit jeglicher Natürlichkeit. Weiterhin muss der Sinn des Originalwortlauts oft der Lippensynchronität untergeordnet werden. So entstehen Längen oder Verkürzungen, die schon eher Interpretation, denn Reproduktion sind.
3. Oft kommen zu letztem Punkt noch schlampige Übersetzungen hinzu, die den Inhalt des Originals verfälschen können.

Ich selbst gucke Filme oder Serien bei Möglichkeit im Original. Englischsprachiges zumeist ohne Untertitel, ansonsten englische UT. Nichtsdestotrotz schaue ich mir auch synchronisierte Filme oder Serien an, wenn sich keine schnelle oder kostengünstige Alternative anbietet.

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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."