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Gesegnet sei die DVD. Ich gucke mir die Filme seit dem stets mehrmals an. Zuerst in der Synchronisation zwecks Zugang und dann im Original (zumeist englisch), allerdings mit Untertiteln. Mein Englisch reicht für die Feinheiten halt nicht aus. Außerdem gibts es so Filme, bei denen man mit seinem Schulenglisch kaum ne Chance hat. Nur mal als Beispiel: „Kids“. Da wird ein derartiger Slang gesprochen, dass selbst „Bahnhof zu verstehen“ noch übertrieben wäre.
Finds immer ganz witzig, was die Synchronisation mit dem Original so anstellt. Da gehen Pointen unter, manches wird völlig sinnverstellt usw. Krasses Beispiel ist Reservoir Dogs. Die Drogengeschichte von Mr. Orange, die er gegenüber den echten Gangstern auftischt, um glaubwürdiger zu wirken und aufgenommen zu werden, wird von der Synchronisation mal eben von 1986 nach 1968 verlegt, was hinten und vorne nicht passt. 1968 ist Mr. Orange bestenfalls mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gelaufen. Und von 1968 als dem Jahr der „Grasknappheit“ zu sprechen, ist wohl völlig absurd. Ebenso wenig hätte er sich 1968 kaum ständig beim Videogucken stören lassen können.
Manchmal weichen auch die deutschen Untertitel mächtig von der deutschen Synchronisation ab. Bei Ghost Dog wurde der französisch sprechende Eisverkäufer gar nicht erst synchronisiert, was hier allerdings Stilelement ist, weil Ghost Dog kein französisch versteht. Auf meiner DVD wird aber auch kein automatischer Untertitel in den entsprechenden Szenen eingeblendet. Mangels eben solcher Sprachkenntnis für mich ziemlich blöd. Schalte ich aber den Untertitel zu, was bei dieser DVD nur vorher und nicht mitten im Film geht, wird dann auch sein Text plötzlich übersetzt.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.