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Anonym
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Es tut mir weh, wenn Du das Ich dieses Liedes als „Randy“ bezeichnest. Es ist doch konstitutiv für Newmans Songwritingkunst, dass er die Ich-Perspektive nutzt, um eben gerade nicht von sich zu erzählen. Wer das „Ich“ einer Song-Figur mit dem Ich des Song-Autors verwechselt, wird, glaube ich, 90 Prozent von Newmans Schaffen und Newmans spezifischem Genie nicht verstehen.
Zum Thema „Gag“ und „Scherz“ noch ein Gedankenspiel: Stell Dir vor, das Ich, das da spricht, habe eine Waffe in der Hand und die Situation der Frau, die sich da auszieht, habe mit Freiwilligkeit nicht das Geringste zu tun … der Text ginge immer noch schlüssig auf, die Ambivalenz zwischen Liebessehnsucht und Liebesunfähigkeit wäre nur vollends zugespitzt und wir stünden im Herz der Finsternis eines wirklich abgründigen Liedes über sexuelle Obessionen, Perversionen und Machtverhältnisse.
Wenn Du es weniger dramatisch willst: Stell Dir einfach vor, es handle sich um den inneren Monolog eines erbärmlich vereinsamten Stripschuppen-Besuchers oder Porno-Glotzers, der sich selbst in die Hauptrolle eines sexuellen Machtspiels hineinfantasiert.
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