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Anonym
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okay, (m)ein versuch einer comic-top10:
1. eddie campbell: bacchus
vor eddie campbells kunst und wagemut sollte man in die knie gehen (siehe u.a. „from hell“). bei der „bacchus“-serie hatte er vollkommen freie hand, mit überragendem resultat: eine spannendere, faszinierendere und unterhaltsamere verbindung von antiken mythen, popkultur, pulp und autobiographischen versatzstücken gab es in dieser form selten bis gar nicht. allergrößte kunst!
2. max ernst: une semaine de bonté
sollte und darf man unbedingt zu den comics dazuzählen, wenngleich da bei etlichen die augenbrauen nach oben gehen. panel für panel zeigt max ernst formvollendete meisterschaft und erzählt eine geschichte in stummen bildfolgen. eric drooker trug dieses erbe ins 21. jahrthundert weiter.
3. david mazzucchelli/paul karasik: city of glass
der eindrucksvolle und definitive beweis, dass comic-kunst und literatur großartig miteinander verbunden werden können.
4. lynd ward: gods‘ man
eine novelle in holzschnitten, also für puristen nicht unbedingt das, was man gut und gerne als comic bezeichnen würde. aber genauso wie max ernsts collagen muss auch dieser meilenstein hier unbedingt genannt werden. zur not bei scott mccloud nachschlagen.
5. brian michael bendis/marc andreyko: torso
düster und urban. neben alan moores meisterwerken aus den 1980er („watchmen“, „v for vendetta“) ist dies die aufregendste de-mystification in form einer graphic novel, die ich kenne.
6. jose munoz&carlos sampayo: billie holiday
nur wenige seiten, aber es reicht, um zu tränen gerührt zu werden. die kunst von munoz/sampayo beschränkt sich auf das wesentlich: auf tragische blicke und verlorene gesten. viele worte sind da gar nicht mal nötig. meisterhaft.
7. charles burns: hard-boiled defective stories
charles burns scheint seine linien mit dem skalpell zu ziehen. „es kommt einem vor, also ob diese comics nicht von menschenhand gezeichnet wurden“ (robert crumb über charles burns‘ kunst).
und burns‘ geschichten stehen dem in nichts nach. unbeschreiblich! –> ebenfalls essentiell von ihm: black hole.
8. joost swarte: modern art
die ligne-claire der franko-belgischen schule gipfelt hier in einer ihrer meisterschaften. skurril, lustig, detailliert und verspielt und vieles davon würde ich mir als poster gerne an die wand hängen.
9. peter blegvad: the book of leviathan
die bizarren abenteuer von baby levi und dessen philosophische betrachtungen der welt und der menschen. ein klassiker, in dem ich selbst nach dem zig-sten lesedurchgang noch neue facetten ausmachen kann.
10.martin tom dieck: hundert ansichten der speicherstadt
ein stummes comic-meisterwerk aus deutschen landen. die hamburger speicherstadt wird vom einsetzenden regen überrascht. poetisch-dramatische bildfolgen geraten bei martin tom dieck immer zu etwas besonderem und ähnlich wie in seinem „monsieur lingus‘ wissen über wasser“ gibt es wasser in allen möglichen formen zu bestaunen.
außerdem alles aus dem hause „actus tragicus“, die gesamte „love & rockets“ serie, die lediglich 2 (zwei) RAW anthologien von spiegelman & mouly, die ich mein eigen nennen darf, ben katchors „the jew of new york“ und schließlich daniel clowes‘ komplette „eightball“ serie.
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