Re: Top Ten Comics

#2560267  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

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1. Moore/Gibbons – Watchmen
Der Comic über den Übermensch und damit natürlich auch über den Menschen an sich. Brilliant finde ich vor allem die Mühelosigkeit mit der Moore die Geschichte inszeniert, kein Panel zuviel, Dialog genau die richtige Länge, am richtigen Platz etc.

2. Le Tendre/ Loisel – La Quete sur l'Oiseau du Temps (Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit)
Grafisch innovativ, so innovativ, dass zumindest kurz nach dem „Vogel“ alle Fantasy-Comics nach Loisel aussahen. Le Tendre zeigt, dass auch in abgelutschten Themen große Geschichten stecken. Schlägt den Herrn der Ringe storymäßig um Längen.

3. Foster – Prince Valiant (Prinz Eisenherz)
Um das einmal einzugrenzen: sagen wir die ersten 3 Jahre (also '37 – '40). Grafisch beein-druckend, den besten Strich der Golden Age hatte nun einmal der gute Harold. Die Storys sind episch (und wurden erst wesentlich später arg handzahm), der Look ganz neu (meine Theorie ist, dass Hollywood die Ausstattung seiner Ritter-Filme von Foster klaute) und manchmal hat man das Gefühl, Foster will nicht einfach nur die Gesichte eines Ritters son-dern der ganzen Welt erzählen.

4. Jaime Hernandez – Love & Rockets „The Death of Speedy“
Eigentlich sind ja Jaime und Gilbert Hernandez „Love & Rockets“, ich mochte aber Jaime immer (marginal) lieber – besonders als er die Science-Fiction-Spielereien aufgegeben hat und das Leben um die Hauptfiguren auf eine realistische Basis stellte.

5. Eisner – To The Heart of The Storm
Eisners „Autobiographie“, auch ein Buch über die Frage nach Wehrhaftigkeit und Anpassung. Zum Schluss droht der Sturm am Horizont und der Protagonist zieht in den Zweiten Weltkrieg.

6. O'Bannon/Möbius – The Long Tomorrow
Musterexemplar für Möbius psychedelischen Farben der 70er, ungewöhnlich eher diese harte „realistische“ SF-Welt. Vorstudio zu „Blade Runner“.

7. Sim – High Society
Der verrückte Dave aus der Zeit als er noch zusammenhängend erzählen konnte. Cerebus, die Conan-Parodie in Form eines Erdschweins gerät in die Mühle des Wahlkampfs.

8. Christin/Mezières – Willkommen auf Aflolol
Ein Comic nicht nur für Jugendliche, die Geschichte sprüht vor Ideen und Jean-Claude Mezières verarbeitet Möbius, S.F.-Filme und,wie's scheint, gelegentlich die Augsburger Puppenkiste zu einem einzigartigen Look.

9. McCloud – Understanding Comics
Neben Eisners „Comics and Sequential Art“ für mich die theoretische Grundlage des Mediums – alles in Comic-Form und keine Seite langweilig.

10. Miller – Sin City
Die Rückkehr des Erfinders des Dunklen Ritters. Die Bilder nur noch schwarz-weiß, die Geschichte blutrot.

So, ich denke da sind keine Überraschungen dabei und drehe das ins Positive: ein gesunder Schnitt durch die Klassiker…

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.