Re: Destroyer

#2509215  | PERMALINK

joachim-hentschel

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observerIch habe mich nach dem Konzert gefragt, wie ich es gefunden hätte, wenn ich die Band vorher noch nie gehört hätte. Vieles wofür ich Bejar schätze, kam bei seinem Auftritt nicht zum Tragen. Trotzdem war es toll ihn endlich mal live zu erleben und es ist mir lieber, jemand zerstört sein Werk als sich seiner puren Reproduktion hinzugeben. Da macht der Bandname dann wohl doch Sinn.

Frog Eyes wirkten leicht psychotisch. Der Sänger röchelte seine Ansagen, als würde er bevorzugt Frauen am Telefon belästigen. Ansonsten wurde geschrammelt und am Mikro gequäkt. Wäre vielleicht was für wowee gewesen, dessen B.R. Danielson – Platte mir während des Konzerts in den Sinn kam. War vergnüglich, aber mir haben diese 30 Minuten auch gereicht. Bei den ersten drei Songs spielte Bejar bereits mit, allerdings mit dem Rücken zum Publikum.

Das Destroyer Set bestand dann zum Großteil aus den „Your blues“ Stücken, denen für mich aber etwas entscheidendes fehlte: die magische Dramatik. Bejars Stimme ist auch im Konzert ergreifend, geht aber viel zu oft im Schrammelkontext unter. Einige Stücke wurden zu Skizzen runtergekürzt (wie schade bei „Notorious Lightning), die pfiffigen Wendungen von „Streethawk“ sucht man vergebens und die Theatralik seiner letzten Platte hat er auch zu Hause gelassen.

Insgesamt war es für mich also eher ein zwiespältiges Vergnügen, bin aber gespannt in welchem Gewand er sich das nächste Mal präsentiert.

Vielleicht war er schlecht drauf. Beim Konzert in Offenbach war „Notorious Lightning“ ein grandioses Drama, viel länger als auf Platte. Die Band tut das, was auch schon die Band auf „This Night“ mit den Stücken gemacht hat… man muss wahrscheinlich Neil Young mögen…

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"Käpt'n, ich glaube, wir bekommen Besuch!"