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Leider fehlt der Rest des Zitates der Roten Sonne, darum hole ich das mal nach:
„Also Leute, holt euch euer Vinyl lieber bei eurem Plattenladen des Vertrauens, dann habt ihr wenigstens die Gewissheit, dass euer Geld auch bei den Künstlern und Labels ankommt.“
Ich frage mich, ob hier jemals über die sozialen Folgen des Aufstiegs von amazon diskutiert wurde, oder ob hier ausschließlich der egozentrische Tenor „Hauptsache die machen es mir billsch“ herrscht.
Es sollte sich doch inzwischen herum gesprochen haben, dass fast alle „Vorteile“ amazons auf Kosten seiner „Angestellten“ (Weitestgehend Zeitarbeiter und nachweisleich auch ALG II-Bezieher, die dort vom Statt finanzierte „Praktika“ absolvieren). Inzwischen ist wohl der Punkt erreicht, an dem im Bereich Lohnkosten einfach nichts mehr einzusparen ist, also geht man nun an die Anbieter und versucht dort mehr heraus zu pressen.
Ich empfehle dazu die sich Studien
http://www.ilsr.org/key-studies-walmart-and-bigbox-retail/
http://luc.edu/curl/pdfs/Media/WalMartReport21010_01_11.pdf (Es ist schon ausreichend erst einmal die Zusammenfassung zu lesen)
Auf amazon übetragen kann man (vielleicht zu stark verkürzt, aber ich muss auch arbeiten!) sagen,
Amazon vernichtet(e) eine große Anzahl von Arbeitsplätzen (dadurch entstehen Kosten für die Allgemeinheit) direkt durch Ausrottung der Konkurrenz und schuf selbst nur schlechtbezahlte bzw prekäre Arbeitsverhältnisse.
Amazon übt nun bereits massiv Druck auf seine Lieferanten aus, wahrscheicnlih, weil die Renditezahlen letztes Jahr ziemlich abgeschmiert sind. In der Wal Mart-Studie wurde nachgewisen, dass durch diesen Druck Lieferanten genötigt waren, die Produktionen in Billig-Lohnländer zu verlegen, wodurch dann wieder Arbeitsplätze verloren gingen (und damit die Kosten der Allgemeinheit in die Höhe gingen).
Dazu kommt dann noch die Problematik des Transports, also wie es möglich ist, dass amazon so günstig versichert verschicken kann. aber da regt man sich ja lieber über Hermes, DHL und Konsorten auf, als dass man isch mal Gedankenmacht, woher der Preisdruck kommt, der zu den dort vorgefundenen skandalösen Zuständen geführt hat.
Extrem verkürzt könnet man sagen, dass fast alle Gewinne amazons auf Kosten der beteiligten Arbeitskräfte (also die bei amazon selbst, die der Hersteller und die der Lieferdienste!) und der Allgemeinheit generiert werden
Natürlich kann jeder sagen „Ist mir doch egal, das ist Kapitalismus, Hauptsache ich krieg meinen Kram billig, und so laneg ich lebe, wird unser Wohlfahrtssystem noch durchhalten“ Aber vielleicht sind hier im Forum ja auch schon einige, die keinen Job mehr haben bzw unter den Jüngeren welche, die erst gar keinen finden. Vielleicht kommen die dann wenigsten mal auf den Trichter, dass amazon , ALDI, Zalando, Media Markt (die alle für das gleiche System stehen) massive Mitverursacher der allgegenwärtigen Krise sind (auch wenn es uns in Deutschland immer noch gutgeht, das wil lich nicht in Abrede stellen.)
Nur mal so als Denkanstoss, weil es mir so scheint, als hätten hier alle nur eine Sorge, dass sie Ihre Scheiben nicht mehr billigstmöglich kriegen.
Denkt mal über den Schallplattentellerrand hinaus!
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Was nutzt es denn, einem alten Ochsen, der nur ein einziges Sprüchlein draufhat, in's Horn zu kneifen?!