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Originally posted by peter@21 Nov 2004, 17:43
Wiglaf DrosteKAFKAS AFFE STAMPFT DEN BLUES
( … ) Wie erfreulich, daß der Mann nicht gekommen ist, um vor dem Publikum mit sich selbst ein introvertiertes Täßchen Tee zu trinken. Obwohl er Tee trinkt, Tee und Wasser. Das – längst ohne sein Zutun – an ihm haftende Klischee vom versoffenen Barpianisten bedient er nicht ein bißchen. Es steht erst gar kein Klavier auf der Bühne, in das er scheppernd hineinhonkytonken könnte. Waits spielt Gitarre und singt, und vor allem stampft er seine Musik. Er muß dazu nicht seine Füße benutzen, Waits ist ganz Rhythmus geworden in den letzten Jahren. Auf seiner jüngsten Platte, „Real Gone“, nimmt er auf die üblichen Songstrukturen nur noch Rücksicht, wenn ihm danach ist. Ob das in der Summe Blues ist, Jazz, Kunstlied oder anvanciertestes Songwriting, ist ganz egal – es ist Waits. Nur „Altesäckerock“, wie jemand in der taz blökte, ist es garantiert nicht. ( …)
Der letzte Ton verklingt, Tom Waits geht ab, noch einmal als geducktes Krallentier. Wir verlassen das Theater, größer geworden, erfüllt, überwältigt. Tom Waits hat den Stöpsel aus der Flasche gezogen und den Teufel freigelassen.
Zu Deinem Post fehlen mir die Worte,
wunderschön, einfach
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