Re: Neil Young – Time Fades Away

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itasca64

Registriert seit: 07.07.2007

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nail75
Das mit Abstand schwächste Werk der „Doom-Triology“, mies produziert, mit Songs sehr unterschiedlicher Qualität, insgesamt nicht völlig durchdacht und daher zu disparat. Der dumpfe Klang war zwar beabsichtigt, verhindert aber, dass ich mir das Album gerne anhöre. Zudem sind einige Lieder eher schlechte Skizzen als wirkliche Songs. Von „Journey“ gibt es eine ungleich bessere Version auf „Massey Hall“, „Yonder“ ist komplett wertlos und „Last Dance“ lärmt um des Lärmens Willen. „Don’t Be Denied“ ist zwar auch unfertig, berührt aber mit Neils Kindheitsgeschichte. „Time Fades Away“ ist ein toller Rocksong, aber auch hier kommt die Produktion in die Quere.

Gesamt: ***

Alles in allem die einzige Einschätzung hier, die sich in etwa mit der meinigen deckt. Ich kenne und besitze das Album seit gut 25 Jahren und würde es bei einem Ausnahmekünstler wie Neil Young natürlich grundsätzlich begrüßen, wenn sein Repertoire vollständig in den jeweils zeitgenössischen Medien erhältlich wäre. In diesem Fall allerdings aus eher wirklich dokumentarischen als musikalischen Gründen, denn letztere fallen hier kaum ins Gewicht: bei den Songs handelt es sich mit Ausnahme von „Don’t Be Denied“ nahezu ausschließlich um B-Ware, selbst als Dokumente für Neils damalige Verfassung taugen sie nur bedingt, da TTN und OTB diesbezüglich weitaus gewaltigere, fortentwickeltere Zeugnisse bieten. Die Produktion von TFA stört mich übrigens weniger, den Klang empfinde ich für ein Live-Album sogar als recht angenehm und athmosphärisch, passables 2-Spur-Live eben. Die über 25 Jahre später erschienene „Road Rock Vol.1“ finde ich da klanglich bedeutend unangenehmer.
Auch gegen Neils sprichwörtlich unberechenbare und riskante Output-Politik (in diesem Fall: Livealbum mit unveröffentlichten Songs) ist grundsätzlich überhaupt nichts einzuwenden – wenn man dabei auch auf einen Schuss nach hinten gefasst ist. Positiv werte ich zudem eine gewisse Konsistenz, es gibt im Verlauf kaum ein ständiges Auf- und Ab zwischen gut und schwach (wie etwa auf „Harvest“). Trotzdem ist der ganze Kult um dieses Album aus meiner Sicht völlig unangemessen und angesichts von Charakterisierungen wie „Heiliger Gral der Rockmusik“ (an diversen Stellen im Netz nachzulesen) beinahe schon lächerlich.

„Time Fades Away“ ist definitiv keine zweite „On The Beach“, die zur Zeit ihrer Nicht-Verfügbarkeit ebenfalls – vornehmlich seitens der Fans und völlig zu Recht – in den Olymp gehoben wurde. Zu einem guten Album gehören gute Songs, und genau daran mangelt es hier.

1. Time Fades Away **1/2
2. Journey Through The Past ***
3. Yonder Stands The Sinner ***
4. L.A. ***1/2
5. Love In Mind ***
6. Don’t Be Denied ****
7. The Bridge ***
8. Last Dance ***

Gesamt: wohlwollende 3,0 (***)

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