Re: Sonny Rollins

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gypsy-tail-wind
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Rollins‘ Ton ist enorm kraftvoll! Trocken, vielleicht spröde – aber das würd ich eher auf seinen musikalischen Charakter als auf den Ton beziehen. Diese trocken-ironische Art, mit der er zitieren, paraphrasieren, fabulieren kann, vom Hundersten ins Tausendste, ohne dass das je beliebig wirken würde, in einem endlosen Fluss an Ideen. Da beziehe ich mich allerdings mehr auf den späteren Rollins, 70er, 80er, 90er – als Improvisator ist er nämlich die ganze Zeit über auf diesem Niveau geblieben wenn nicht gar gewachsen… allerdings hat er eher selten adäquate Bands um sich (es scheint jedoch, die derzeitige sei endlich mal wieder als Band erfolgreich und passend für Rollins – sie besteht aus: Russell Malone, g; Bob Cranshaw, elb; Kobie Watkins, d; Sammy Figueroa, perc… ohne Anderson, ohne Piano, ohne Bobby Broom – muss die beiden jünsten AUD boots aber noch hören).

Den Ton von Rollins, den sehe ich aus der Hawkins-Schule stammend, also eigentlich eher kraftvoll-saftig, voluminös, mit vollem Körper… Pres ist dann der zentrale stilistische Einfluss, die Linearität, die Leichtigkeit des Ideen-Flusses – das kommt direkt von Lester Young.

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