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Endlich ist es da ! Lange erwartet, auf obskuren Wegen in Teilen bereits lange vor der Veröffentlichung im Internet zu hören, hat das Warten nun ein Ende. Als echter Fan kauft man das Teil natürlich teuer am Erscheinungstag, im vollen Bewußtsein, dass es wenige Tage später zu Angebotspreisen erhältlich ist, aber egal. Was auf den ersten Blick wie die Anweisung zur Entschärfung von Nukear-Waffen anmutet, ist bei näherer Betrachtung das neue Studio-Album von U2. Alle, die wie ich ob des seltsamen Titels übertriebene technische Spielereien befürchteten, dürfen beruhigt aufatmen. „How To Dismantle An Atomic Bomb“ ist ein typisches U2-Album geworden, sofern es so etwas überhaupt gibt. Noch immer beherrschen unverwechselbare Gitarrenriffs von „The Edge“ das musikalische Geschehen, unterstützt vom gewohnt soliden Spiel der Rhythmusgruppe. Auch ansonsten bleiben Überraschungen weitgehend aus, was die Platte allerdings für mich nicht langweilig oder nach Charts-kompatibler Einheitsware klingen lässt. In 25 Jahren U2 ist man mit der Gruppe gewachsen, hat gemeinsam manches musikalische Tal durchschritten. Indes, ein U2-Stück bleibt ein U2-Stück, auch wenn im fünfundzwanzigsten Band-Jahr sicherlich vom Glanz der Anfänge ein wenig der Lack ab ist. So sucht man auf dem neuen Album ein so peppiges Stück wie z.B. seinerzeit „Sunday Bloody Sunday“ oder ein „Pride“ vergeblich. Einzig die Tracks „A Man And A Woman“ und „City of Blinding Lights“ lassen eine Hauch von Nostalgie ins Jetzt herüberwehen. Überdies scheinen U2 die mehr oder weniger experimentellen Phasen von „Zooroopa“ bis „Pop“ hinter sich gelassen zu haben. Es überwiegt eine nach meiner Meinung ausgewogene Mischung aus ruhigeren und rockigeren Stücken, die, wie soll es anders sein, meist von „Love And Peace or Else“ oder „A Man And A Woman“ handeln. Im sehr schönen „Sometimes You Can´t Make It On Your Own“ verarbeitet Bono für mich sehr gefühlvoll sein Verhältnis zu seinem verstorbenen Vater. Das Stück „Yahweh“ kommt natürlich ein wenig missionarisch angehaucht daher, aber wer soll Bono dafür böse sein ? Er kann halt nicht anders… Single-Potential haben für mich, neben dem bereits vorab veröffentlichten „Vertigo“, die Stücke „A Man And A Woman“ , „All Because Of You“ , „Love And Peace Or Else“ und evtentuell noch „Original Of The Species“. Alles in Allem wird kaum jemand von der neuen U2-LP enttäuscht sein. Die, die U2 nie richtig mochten, werden sich bestätigt fühlen. Diejenigen, die bisher im Zweifel waren, bleiben wahrscheinlich ratlos. Und die Fans werden wie immer, je nach Vorliebe, die Songperlen finden, die sie erwarten. Mir gefällt „How To Dismantle An Atomic Bomb“ ausgesprochen gut, für die Höchswertung reicht es jedoch nicht ganz. Für einen Abzug sorgt das unsäglich überflüssige „Unos Dos Tres Catorce“ am Anfang von „Vertigo“ und der ( auf dem europäischen Markt ) fehlende Titel „Fast Cars“, aus dem schließlich eine Zeile für den LP-Titel stammt.
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