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IMO das interessanteste von PJ weil es keine Bandplatte sondern ein von vorne bis hinten von Eddie Vedder kreiertes Solowerk ist, bei dem die sehr guten Songwriterfähigkeiten von Gossard und co kaum zur Entfaltung kamen. Klar es zeigt auf der einen Seite wie genial Vedder als Singer/Songwriter ist (mit 15 Jahren sowas wie Betterman zu schreiben hat Respekt verdient) andererseits lässt es eben den Charme der anderen Platten vermissen. Obwohl…..Vitalogy brauch diesen Weltverbesserungscharme auch nicht, er würde sogar extrem stören. Für mich eine Art Konzeptalbum, von der Thematik ähnlich der Quadrophenia von The Who. In meinen Ohren wird von lied zu Lied eine geschichte erzählt; und zwar die von Vedder selbst.
Wie er in Last Exit den Ausgang aus seinem Alltag sucht und ihn im Anschluss bei seinen geliebten Vinylplatten findet (STBC), und er nochmal versucht zu beteuern das er sich doch nur selbst gehören möchte (Not 4 You) am Ende aber doch einsieht das er sich diesem Kreislauf nicht wirklich entziehen kann (Tremor Christ), wie er in Nothingman reflektiert das er mit seiner Antihaltung viel kaputt gemacht hat, sich mit Whipping wieder aufrafft nur um im Anschluß bei pry to wieder in Selbstzweifel zu verfallen die er mit dem trotzigen Corduroy zurück in seine Kindheit lenkt, Wie er in Bugs, Satans Bed und Betterman Situtationen aus seiner Jugend beschreibt die ihn beschäftigen um mit dem nachdenklichen Aye Davanita, dem grandiosen Immortality und dem doch arg zerfahrenen Stupid Mop zum Schluß zu kommen der einen emotionalen Bogen zum Anfang spannt. Da ist er wieder; Vedder auf der Suche nach der Falltür in der Sonne die er erst später bei No Code unter dem Einfluß von Jack Irons finden sollte. So ist Vitalogy IMO Zeugnis eines Mannes der sich freitstrampeln wollte, der genau dieses Album zu genau diesem zeitpunkt aufnehmen musste um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Ein wichtiges Album für Vedder, ein wichtiges Album für Pearl Jam die sich danach wieder zusammenfanden und mit No Code und Yield zwei grandiose Alben am Stück veröffentlichten. Weg vom alten Pathos und hin zum lofi-Gitarren-Existenzialismus. Das alles hatte seinen Ursprung in Vitalogy. Und so ist es eben eine Platte die spaltet; Die einen sehen Vitalogy als Aufbruch zu neuen Ufern , die andern werten es als das kreative Ende einer einst hoffnungsvollen Rockband.
1.Last Exit ****
2.Spin The Black Circle ****
3.Not For You ****
4.Tremor Christ *****
5.Nothingman ****
6.Whipping ****
7.Pry,To **
8.Corduroy ****
9.Bugs ***1/2
10.Satan's Bed ****
11.Better Man ****
12.Aye Davanita ***
13.Immortality *****
14.Stupid Mop **
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