Re: Who's (Be)Bop?

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Originally posted by dagobert@17 Oct 2004, 00:39
(an dieser stelle wäre es ganz angebracht, aufzulisten welche instrumente überhaupt eigesetzt werden, und von wem sie gespielt werden. das muss dann einer von euch übenehmen. meine cd ist unterwegs im auftrag ewiger jungend und glückseligkeit ;))

Warum nur fühle ich mich hier angesprochen? :lol:

Hier also zunächst erst mal die Besetzung:

Charles Mingus – bass, piano
Jay Berliner – guitar
Don Butterfield – tuba
Jaki Byard – piano
Rolf Ericson – trumpet
Dick Hafer – tenor sax & flute
Quentin Jackson – trombone
Charlie Mariano – alto sax
Jerome Richardson – soprano, baritone saxs and flute
Dannie Richmond – drums
Richard Gene Williams – trumpet

Nun aber zu meinen Eindrücken von dem Album.
Im Gegensatz zu dagobert bin ich eigentlich nicht unbedingt ein vom Bass beeindruckter Hörer. Dafür spricht z.B., dass mein Lieblingsinstrument das Sopran-Saxophon ist; ich mag die Leichtigkeit in der Musik. Von daher haut mich der Bass von Mingus jetzt auch nicht gerade vom Hocker (man möge mir bitte erklären, warum gerade Mingus in dieser Disziplin der Größte ist).
Ich kann aber im Großen und Ganzen dagoberts Beschreibungen auch in meinen Eindrücken wiederfinden. Irgendwie ist die ganze Platte ein Gegeneinander und dann wieder ein Miteinander. Wo sich die Instumente im ersten Moment noch gegeneinander anspielen, ist im nächsten Moment schon wieder Friede Freude Eierkuchen.

Hinter dem ganzen Album steckt natürlich ein Konzept. Das erkennt man alleine schon an den Untertiteln zu den einzelnen Tracks:

1. Track A – Solo Dancer
Stop! Look! And listen sinner Jim Whitney!

2. Track B – Duet Solo Dancers
Heart's beat and shades in physical embraces

3. Track C – Group Dancers
(Soul Fusion) Freewoman and oh, this freedom's slave cries

4. Dieser Track ist in 3 „Modes“ unterteilt, ähnlich einer klassischen Suite

Mode D – Trio and Group Dancers
Stop! Look! And sing songs of revolutions!

Mode E – Single Solos and Group Dancers
Saint and Sinner join in merriment on battle front

Mode F – Group and Solo Dancers
Of love, pain and passioned revolt, then farwell, my beloved, 'till it's freedom day

Was genau hinter diesem Konzept steckt, konnte ich bisher noch nicht in allen Details heraushören. Ich denke, es geht hier um Verlangen, Kampf und Vereiningung. In welchem Kontext diese Begriffe zu benutzen sind (z.B. Liebe oder Klassenkampf), vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht aber ist das Konzept auch universell gedacht, so dass man es auf alle gedachten Situationen „anwenden“ kann.

„The Black Saint And The Sinner Lady“ ist ohne Frage musikalisch ein Hochgenuß. Die Flöten, die Tuba und die Flamenco-Breaks der Gitarre sind wahre Highlights. Doch steckt halt wesentlich mehr hinter diesem Album. Ich kann es leider nur ansatzweise ergründen (wie ja gerade versucht), doch dafür haben wir ja diesen Thread eröffnet – um solche Fragen zu stellen und sie entweder von Kennern beantwortet zu bekommen, oder sie sich durch unsere „Lerngruppe“ von selbst beantworten. Ich bin also gespannt auf weitere Stimmen zu dem Album und was noch so alles dahinter steckt.

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You can't fool the flat man!