Re: The Rolling Stones – Steel Wheels

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Side 1
1. Sad Sad Sad ***1/2
Das Album eröffnet Mick Jagger mit seiner mitlerweile ausgereiften Keith Richards-Imitationsgitarre. Aus seiner Feder stammt dieser dringliche Rocker auch. Ein solider Song mit stadiontauglichem Refrain, der aber für meinen Geschmack eine Ecke zu gewollt daher kommt. #282

2. Mixed Emotions ****
Die erste Single, auf die wir alle so hingefiebert haben. War damals sogar tatsächlich noch ein Radiohit, den man mehrmals täglich hören konnte. Ein Song von Keith, der mir immer noch sehr gut gefällt. Dass die Strophe hoch und der Refrain tief gesungen wird, ist eher ungewöhnlich. Bei den hohen Stimmen im Backgroundgesang kommt Keith wunderbar heraus, damals flog er gerade hoch in seinem Leadsängerbewusstsein in Folge von Talk is cheap. Haben sie seit der 89/90er Tour nie wieder live gespielt. Schade. #171

3. Terrifying ****
Hier haben Jagger und Richard mal wieder gemeinsam einen Song geschaffen. Und einen sehr guten dazu. Einer der Höhepunkte auf dem Album. Sehr zu empfehlen ist auch die 12″-Single mit interessanten Langversionen des Tracks. Auch nur auf der Tour zum Album gespielt. #208

4. Hold on to Your Hat ***1/2
Wieder ein Song von Jagger, den er auch an der Rhythmusgitarre prägt. So eine krachende Gitarre würden weder Keith noch Ron spielen. Wenn es auf einer Stonesplatte so trashed, ist Jagger am Werk. Woodie ist hier nicht an der Gitarre, sondern am Bass zu hören. Wyman hat Pause. Trotz der Wildheit einer der schwächeren Songs von der Platte. #316

5. Hearts for sale ****
Wieder Jagger im Gitarrenintro. Aber diesmal entsteht ein wesentlich reizvollerer Song, den ich mit zu den besten der Platte zähle. Hier tragen sie ihr R’n’B‘-Erbe in die Neuzeit und die Middle-8 „I’m loosing my willpower…“ zeigt Jagger in Hochform #239

6. Blinded By Love ***1/2
Ohne es belegen zu können würde ich den Song als einen Beitrag von Keith verorten. Das ganze dann in einem Bossanova-Feeling zu spielen mag als Idee erst bei den Bandproben gekommen sein, ich weiß es nicht, aber vom Stil her passt die Nummer zu Keith. Wobei die Strophen sicher von Jagger stammen. Nicht so mein Ding, aber der Song hat trotzdem viele schöne Passagen. Mit die schwächste Nummer von dem Album. #311

Side 2
1. Rock and a Hard Place ****

Zu Beginn von Seite 2 kommt dann ein Jagger-Kracher, der auch live zündete. Allerdings brauchte es dafür auch einen Klicktrack, zu dem Charlie spielt, denn die Nummer hat viele produktionstechnische Raffinessen, die Matt Clifford (Jaggers wahrer Songwriting-Partner seit dem dritten Weltkrieg!) auf der Bühne aus seinen Keyboards und Computern holte. Dazu war dann auch eine für die damalige Zeit sehr moderne Livevideo-Projektion gekoppelt, die gut zum Motto des Album passte. Ein durchaus gelungenes Experiment. Trotzdem gibt es 228 Stonessongs, die ich diesem vorziehen würde! ;-) #229

2. Can’t Be Seen ***1/2
Ein Song von aus der Feder von Keith, den er auch singt. Interessanterweise sein letzter echter Rocker auf einer Stonesplatte. Coole Nummer, die er eigentlich auch mal wieder hätte live spielen können. #264

3. Almost Hear You Sigh ****1/2
Noch ein Song von Keith. Und für mich der Höhepunkt des Albums. Von den späten Balladen mit Abstand, die ich am besten finde. Cooler Drumeinstieg von Charlie, schönes Solo auf der Konzertgitarre von Keith. Live hat er das elektrisch gespielt und dabei auch geglänzt. Ich kann allen nur die offiziell als Bootleg veröffentlichte Liveversion aus Tokio 1990 ans Herz legen. Das Gitarrensolo ist eine Sternstunde von Keith. #145

4. Continental Drift ***
Also Intro für die 89/90er Shows war die Nummer perfekt. Als Song überzeugt mich die Nummer weniger. Aber die Musik, die Mick da mit den Master Musicians of Jajouka geschaffen hat, ist schon cool. Aber halt kein Stonessong. #352

5. Break the Spell ****
Das ist schon eher ein Stonessong, eine der Nummern, wo sie versuchen ihren Wurzeln treu zu bleiben und trotzdem etwas daraus zu machen, das sie bislang so noch nicht gemacht haben. Gefällt mir sehr. Nie live versucht, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass das auf einer Clubshow sehr geil kommen könnte. #248

6. Slipping Away ****
Nochmal Keith. Ein sehr guter Song, der allerdings erst als sie ihn für Stripped noch mal neu aufgenommen haben, so richtig auf den Punkt kam. Die Version auf Steel Wheels ist noch ein wenig zu blutleer geraten, vielleicht zu glatt produziert. Auf Stripped stimmt dann alles. Ab 1995 wurde der Song dann auch live gespielt und kam auch auf den folgenden Touren immer zum Einsatz. #198

Alles in allem eine Platte, die in den letzten Jahren bei mir eher verloren hat und die ich vielleicht in ein paar Jahren noch kritischer und schwächer bewerten würde. Trotzdem eine Stonesplatte, die ich auf keinen Fall missen möchte! Insgesamt würde ich sie bei ***1/2 sehen.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue