Re: The Rolling Stones – Some Girls

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Na, dann will ich auch noch mal.
Habe eben meine 10 Jahre alte Berwertung angeschaut. War interessant. Dass ich das Album früher weniger schätzte als heute, war mir bewusst, aber wie sich das auf die einzelnen Tracks verteilt, war teilweise doch etwas überraschend.

01 Miss You *****

Eigentlich hat wahr schon fast alles geschrieben. Der Beat von Charlie ist „four on the floor“ – das heißt, die Bassdrum spielt die Viertel durch. Ansonsten natürlich Jagger-pur, wie so vieles auf dieser Platte. Der Song gibt dem Album eine sehr spezielle Würze, weil er in seiner Art sehr heraus sticht. Auf jeden Fall gelang es ihnen mit diesem Song mal wieder zeitgemäß und trotzdem typisch zu klingen. Das gelang ihnen nicht immer. #52

02 When The Whip Comes Down ****1/2
Bei mir nicht ganz so weit oben, wie bei wahr, aber trotzdem klasse. Zwei-Akkord-Nummern haben oft ihren speziellen Charme, hier ist es zum einen natürlich der Text, aber auch der wilde Gitarrensound, den Jagger maßgeblich mitprägt. Auf einmal sind es 3 E-Gitarren, die alle gleichzeitig Gas geben. Während Keith und Woodie versuchen ihre „ancient-art-of-weaving“ zu perfektionieren, drischt Jagger einfach wild rein. Typisch. Aber hier passt es perfekt. Wie auch auf einigen anderen Tracks auf dem Album. #136

03 Just My Imagination ****1/2
Zu dieser Nummer muss man sagen, dass sie sich den Song weitaus stärker zu eigen gemacht haben, als ihre bisherigen Soulcover. Hört man das Original im Vergleich dazu, wird deutlich, dass die Stones eigentlich nur die Gesangsmelodie und die Grundharmonien darunter übernommen und ein ganz eigenes Bandarrangement darauf entwickelt haben. Auf Still Live gefällt mir die Nummer noch besser, ich liebe die Art wie Keith und Ron die Backingvocals mehr brüllen als singen. Auch haben die Gitarren dort noch mehr Gewicht, was mir sehr gefällt. Aber auch schon in der Studioversion grandios. #132

04. Some Girls ****
Der Titeltrack läuft auch über weite Strecken als Zwei-Akkord-Nummer, etwas, das sie damals sehr häufig gemacht haben. Die Gitarre von Keith hat, wie bei einigen Tracks aus den Pariser Aufnahmen Ende der 70s, den Phaser-Effekt, den er damals immer mal eingesetzt hat. Der Text wurde bestimmt auch von dem sich abzeichnenden Ende seiner ersten Ehe mit Bianca beeinflusst. Es gab weitaus bessere Tracks auf dem Album. #193

05. Lies ***1/2
Nicht schlecht, die Nummer, aber auf diesem Album für mich der am wenigsten zwingende Titel. Trotzdem machen die Stones hier schon alles richtig, nur ist dieser Song von seiner Anlage und von seinem Text her zu eindimensional. Wenn man da überlegt, was sie alles nicht auf das Album genommen haben, kann man sich schon wundern. Aber ich habe den Eindruck, man hat sich sehr bewusst für diesen harten Rocker entschieden um ein weiteres wildes Gegengewicht zu Songs wie dem, er am Anfang der nächsten Seite steht, zu setzen. #267

06. Far Away Eyes ****1/2
Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob die Nummer mehr als Persiflage zu sehen oder doch ernst gemeint ist. Wahrscheinlich beides. Der Text ist definitv eine Persiflage, aber eine, die gut genug ist um auch als ernst gemeint durchzugehen. Bei der Musik ist defintiv Herzblut dabei, die Stones haben Bock auf diese Nummer und versuchen Country als Musikstil nicht zu persiflieren, sondern zu huldigen. Natürlich in ihrem ganz eingen Stil. #135

07. Respectable *****
Für mich die beste Nummer von dem Album. Hier fliest der spezielle Stil, der die Pariser Sessions von 1977-1981 prägte, in absoluter Perfektion in einen Track. Grandioser Text in den Strophen, der natürlich von Jagger stammt in Verbindung mit einem Chorus, den ich auch textlich bei Richards verorten würde. Dazu eine absolut tighte Performance, kein Takt zu lang, keine Note zu viel, aber trotzdem ein Brett. Aber ein fein gewebtes. Auch wenn Jagger hier auch eine Gitarre reinhält, die Webkunst von Keith und Ron behält die Oberhand. Auf dem sowieso großartigen Konzert in der Berliner Waldbühne 1998 war dieser Song einer der Höhepunkte. Die Liveversion auf No Security ist zwar auch gut, aber meine Erinnerung an die Berliner Version ist noch besser. #47

08. Before They Make Me Run *****
Keith. Muss man mehr sagen? Nach Happy sein zweitbester Song, von der Komposition her auch diesem überlegen, nur von der Dringlichkeit her ein knapper Zweiter. Sein Resümee der Jahre 1967-1977. Schonungslos. Selbstkritisch, aber noch mit dem Charme von Coolness – noch geht er, er wankt zwar, aber es hat die Eleganz von Captian Jack Sparrow. „Well it’s another goodbye to another good friend“. Eine krasse Zeile. Und doch für ihn so wahr. Einschließlich dem Verlust seines Kindes 1976.
Walk on, Keith! #87

09. Beast Of Burden *****
Noch ein Song von Keith. Genial ergänzt von Mick. Wunderbar gewebt im Gitarrenzusammenspiel. Sehr cool und groovy getrommelt von Charlie. Die Stones zeigen hier, dass sie die Kunst des Weglassens – Pausen zu machen – instinktiv perfekt verstehen. Der Song lebt von den Momenten, in denen sie innehalten bevor sie den nächsten Ton erzeugen. Meisterhaft. #70

10. Shattered ****
Die NYC-Hymne. Wieder eine interessante Songwriting-Kooperation von Keith, der den Riff als Idee hatte, und Mick, der den Text dazu schrieb. Auch wenn Ron Wood da keinen Credit bekommen hat, möchte ich vermuten, dass er an dem instrumentalen Zwischenteil, in dem er auch wieder die Pedal Steel zum Einsatz bringt, kreativ beteiligt war. Funk (wie wahr) höre ich hier eher nicht, sondern sehr zeitgemäßen Postpunk-Einfluss. Nicht einer meiner ausgesprochenen Lieblinge, aber ein sehr interssanter Track, der von dieser Platte nicht wegzudenken ist und sie auch abschließend prägt. Haben sie live nie so cool hinbekommen wie im Studio. Auf der Bühne klang das immer viel zu gehetzt. „A-ha?“
#226

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue