Re: Paul Weller – Illumination

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j-w
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maximum rhythm & blues

Registriert seit: 09.07.2002

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So, mit Abstand gehört noch mal etwas ausführlicher:

01. Going places ****1/2
Toller Song, die 12-saitige Gitarre trägt die Nummer, die Rhythmusgruppe ist so tight wie sie damals halt war, das ganze ist fein produziert, das leicht verstimmt klingende Klavier ist produktionsmäßig das I-Tüpfchen.

02. Bullet for everyone ***1/2
Did anybody say „dadrock“? Well, yes, but he’s not doing bad, is he?

03. Leafy mysteries ****
Nette Nummer, die mich vor 12 Jahren noch mehr überzeugt hat als sie es heute tut. Aber klar, sowas kann er und das ist auf jeden Fall nicht verkehrt.

04. It’s written in the stars ****
Von der Komposition her kein großer Wurf, aber die Produktion und das Arrangement sind nach wie vor toll. Hat als Single nicht viel gerissen und wurde nach der Tour zu der Platte auch live nicht mehr aufgeführt. Das Intro ist seit Ewigkeiten mein Handy-Ringtone. Say no more.

05. Who brings joy **1/2
Nach Sweet Pea sein zweiter Versuch ein Lied über seine Kinder zu schreiben. Vielleicht würde ich einen Stern drauflegen, wenn der Text ein anderer wäre. War damals auch ein Song, den er in den folgenden Jahren hin live immer wieder spielte. War damals verzichtbar – daran hat sich auch heute nichts geändert. Ab 2005 wanderte auch diese Nummer in die Mottenkiste.

06. Now the night is here ***1/2

Kein ganz großer Wurf, aber dennoch ein sehr schöner Song, der leider live auch nicht zu großen Ehren kam. Stattdessen wurde immer „Who brings joy“ gespielt…

07. Spring (at last) **1/2
Ein recht unspektakuläres Instrumental. Nuff said.

08. One x one ****
Die Nummer fand ich damals ganz toll, mittlerweile hat sich meine Begeisterung doch etwas abgeschwächt. Sehr gut bleibt sie allemal. Schade ist, dass die Produktion hier über den Demo-Status nicht wirklich hinaus gekommen ist. Da hätte man mehr draus machen können. Insbesondere aus der Middle-8 am Ende hätte man mit einer besseren Produktion noch mehr rausholen können.

09. Bag man ***

Dieser Song klingt für mich total nach einer späten Paul McCartney-Komposition. Nur sehe ich Weller immer eher in der Lennon-Tradition, deshalb hat mich die Nummer nie richtig gepackt. Aber schlecht ist sie nicht, keineswegs!

10. All good books ***
Auch eine okaye Nummer an sich, aber gepackt hat mich der Song nie. Klingt wie ein Song, den er damals nicht auf „Wild Wood“ genommen hatte, weil die anderen Songs besser waren-

11. Call me No.5 ***

Dadrock mit Kelly Jones, damals noch ein „young gun“. Ja, auch okay soweit, aber sowas wollte man von Weller 2002 einfach nicht mehr hören. Vielleicht wäre „22 Dreams“ damals der Hammer gewesen. Aber war nicht. Was soll’s.

12. Standing out in the universe ***1/2

Ausladender, für den Ende eines Sets prädestinierter Song, nur halt nicht so gut wie „Foot on the mountain“ oder „Whirlpools end“. Trotzdem gut. Carleen Anderson und Jocelyn Brown singen sehr schön im Outro. Wurde nach der Tour zum Album auch nicht mehr gespielt.

13. Illumination ***1/2
Der Song zur Tour davor – der Solo-Akustik-Tour. Hätte er diesen Song auf das „Days of Speed“ betitelte Livealbum genommen, vielleicht auch dort als Titelsong, hätte es viel besser gepasst. So ist und bleibt das ein an sich guter Song, der nur gar nicht zu der Platte passt, deren Titelsong er sein soll.

Die Platte hat ohne Frage gute Momente, ist nur was ihre Identität als Album betrifft unstimmig. Der Titelsong verweist auf die Solo-Akustik-Tour, die meisten Songs wurde dann mit der Band eingespielt, die Lead-Single ist eine Nummer, die aber nur in der Studioversion überzeugt, teilweise sind es Demos, die für die Platte aufbereitet wurden. Dem Album fehlt es an Identität, etwas, das bis dahin jedes Weller-Album hatte. Hier hatte man auf einmal einen bunten Mix ohne überzeugendes Konzept. ***1/2 insgesamt.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue