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Lieber Kai
Du hast völlig Recht, natürlich meinte ich nicht „überproduziert“ sondern „etwas zu glatt“- genau, sauber– produziert. War einfach Begriffspfuscherei meinerseits, sorry…
Was nun das Album betrifft: Ich liebe es. Es war mein erstes Ryan Adams- Album, gleichzeitig meine Einführung in die Welt der „guten“, ehrlichen und handgemachten Musik, und monatelang für mich das Mekka unter den Platten, und aus diesen Gründen wird es immer eine Sonderstellung bei mir haben.
Nun ist es aber leider im Laufe der Jahre, angesichts der Meisterwerke Ryan Adams´(Heartbreaker, Love Is Hell) und anderer Künstler die ich kennen- und lieben gelernt habe, im Gegensatz zu ihnen verblasst. Es gibt Songs auf den Album, die gesanglich und atmosphärisch so intensiv sind, dass die saubere Produktion ihnen nicht viel anhaben kann. Beispielsweise „Silvia Plath“, oder „The Fools We Are As Men“. Wer aber diese Songs schon einmal live gehört hat, weiß, wie intensiv, überragend und großartig sie klingen können. Ähnliches gilt für die „Gold“- Songs deren Demo-Aufnahmen auf „The Suicide Handbook“ verewigt sind. Etwa „Firecracker“ oder „Touch Feel & Lose“.
Du hast auch völlig Recht, dass offensichtlich sehr genau überlegt wurde, wie das Album klingen soll, aber vielleicht ist dies gerade der Punkt, der mir nicht gefällt. Es fehlt die Direktheit, die Ehrlichkeit und Tiefe- nicht vollständig natürlich, aber eben in dem Maße, wie sie auf beispielsweise „Heartbreaker“ eingefangen wurde.
Das ist es lediglich, was ich auf „Gold“ vermisse. Es ist ja trotzdem ein wunderbares, vielseitiges Album, aber zum Meisterwerk fehlt leider für mich persönlich die Adam´sche Intensität, daher: ****1/2 Sterne
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!