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pinchKann sein. Wobei man die guten Texte wirklich an einer Hand abzählen kann. Und „Herz“ führt natürlich nicht zu „blanker Intoleranz“, sondern setzt eben jenes voraus: Herz. Niemand wird dir Soul, Blues, Jazz oder Funk erklären können/wollen, das musst letztlich du ganz alleine für empfinden können/wollen.
Michael, ich weiß nicht, was Du Du mir damit sagen willst. Musik ist bei mir immer Herzensangelegenheit, daran hat sich nie etwas geändert. Erst danach setzt mein Intellekt ein und versucht seine gefühlten Eindrücke in Gedanken zu übersetzen. Ich weiß auch nicht, warum mir jemand etwas „erklären“ sollte. Das ist gar nicht nötig, ich entdecke gerne für mich selbst. Und ich werte und beurteile auch ganz gerne für mich selbst, wie jeder andere auch und bin der Auffassung, dass gönnerhaftes Gepose eher jegliche Launen verdirbt, als das Interesse an etwas zu heben.
Mick67Solche Verisse, die insbesondere von Unkenntniss zeugen, kann ich nicht ernstnehmen. Und mit Einflüssen wie dem von Gram Parsons können nur Ignoranten ein Problem haben.
Mit Verlaub: Substanz lese ich hier aber ebenso wenig. Eigentlich läuft wieder alles ausschließlich darauf hinaus, dass der Kritiker nichts verstanden habe, die Produktion natürlich (welch Zweifel!) „großartig und absolut stimmig“ ist, Du das sowieso alles nicht „ernstnehmen kannst“ – und sowieso: Der Entstehungsprozess, der sowieso jede Kritik mit müdem Lächeln abwinkt. Wie wäre es denn mal mit wirklichen Argumenten? Warum hat dieses Album fünf Sterne verdient, warum jeder Song?
Mick67, die Sache ist die, dass Du in dieser Hinsicht nicht konsequent bist. Wir können ja gerne mal über die Entstehungsgeschichte eines Joanna Newsom Albums sprechen. Ich werde Dich bei Deinem nächsten Verriss daran erinnern, dass es in Gottes Namen verdammt nötig ist, dass Du das Konzept und die Entstehungsgeschichte bis zur letzten Zelle durchleuchtet hast – und er sei Dir sehr gnädig, wenn dann nur ein deppertes „der Song ist trotzdem schlecht, was interessiert mich das Konzept?!“ als Anwort kommt.
Gram Parsons ist für mich übrigens ein rotes Tuch.
Mick67Ich habe nichts gegen Deine Interpretationen bzw. Kritiken, die mich i.d.R. an dunkle Deutschunterrichtszeiten erinnern. Aber mein Fall ist das nicht. Mir ist das für Rock ’n‘ Roll häufig zu verkopft.
Das ist schade. Aber meinetwegen. Ich habe die längste Zeit des Deutschunterrichts gehasst, weil ich spürte, dass meine Kameraden an Büchern sowieso kein Interesse hatten, die Lektüre meist nicht zum Alter passen wollte und mich das Abgrasen des dreißigsten rhetorischen Mittels immer ernüchtert hat, weil es einfach nichts über das Kunstwerk selbst aussagt. Gegen ein Erforschen und Ergründen von Dingen hatte ich aber nie etwas. Sich mit Texten und Wirkungen von Stimmungen auf sich selbst zu befassen ist definitiv Rock’n’Roll.
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Hold on Magnolia to that great highway moon