Re: Bob Dylan – Desire

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bobsfan

Registriert seit: 01.04.2010

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Werde mich bei meinen Lieblingsalbum doch mal wieder zu Wort melden:
Hier meine Einschätzung zum Album (falls es jemanden interessiert)
– Alle Songs – volle Punktzahl!! –

Desire (1975)

Desire – schon immer eines meiner Lieblingsalben!
Im Jahre 1975 hatte Bob ein paar wichtige Begegnungen, welche ihn zu seinem neuen Album inspirierten und zumindest stark beeinflußten.
Das war zum einem das Treffen im Knast mit dem zu unrecht verurteilten Boxweltmeister Rubin Carter.
Auf ihn wurde er aufmerksam als er bei seinem Besuch beim Maler David Oppenheim in Südfrankreich das Buch „The Sixteenth Round“ las, in welchem der Fall geschildert wurde.
Das veranlasste ihn den Titel „Hurrican“ zu schreiben, in welchem er – fast reportageartig – den Vorfall schilderte um auf den Justizskandal aufmerksam zu machen.
Dies wurde dann auch der erste Song seines neuen Albums – von Dylan mit intensiver akustischer Wucht vorgetragen.
Das 2. für dieses Album so wichtige Zusammentreffen war die Begnung mit dem Dramatiker und Theaterdirektor Jaques Levy.
Beide freundeten sich an und Dylan schuf mit ihm gemeinsam einige seiner schönsten Songs überhaupt, welche Eingang in sein neues Album fanden.
So entstanden einmalige Songtexte, deren inhaltlicher bezug sowohl für Dylan als auch für die Rockmusik völlig neu waren.
Durch die glückliche Fügung der Begegnung Dylans mit der Geigerin Scarlett Rivera und dem Einsatz einer ungewöhnlich großer Band entstanden neue musikalische Klangintensionen und durch Dylans Stimme entstand ein völlig neuer Sound.
Einer meiner Lieblingssongs ist der von Dylan allein geschriebene Song „One More Cup Of Coffee“.
Dylan kreiert hier einen für ihn neuen Gesangstil, wohl inspiriert vom Gesang der ägyptischen Sängerin Om Kalsoum, wie Benzinger berichtet.
Dieser wunderschöne Song wurde von Dylan schon in vielen Versionen gesungen und reizte viele große Künstler zu interessanten Coverversionen.

Ein umstrittener Song über einen Outlaw aus der Bronx, welcher versucht ins ehrliche Leben zurückzukommen ist „Joey“ (wohl auf Joey Gallo – einen italoamerikanischen Gangster bezogen).
Für mich ist es ein Spitzensong und ich kann ihn nicht oft genug hören (und spielen)!

Aber fast jeder Song könnte hier genannt werden.Ob „Isis“. „Sister“, „Romance in Durango“ – alle sind Meisterwerke der Rockmusik.

„Last not least“ muß natürlich der ganz persönliche Song „Sara“ genannt werden.
Bob spricht hier seine Frau Sara ganz persönlich an – wohl um sie doch noch von der Trennung abzuhalten.
Aber obwohl Sara bei der Aufnahme dieses Songs im Studio anwesend war und wohl auch berührt war (die Quellen geben hier unterschiedliches an) kam es im Juli 1977 zur Scheidung.
So entstand eine der schönsten Liebesballaden der Rockgeschichte überhaupt.

Das Album war 5 Wochen die Nr. 1 in den US – Charts.

Desire ist mein absolutes Lieblingsalben!

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Denk ich an Deutschland in der Nacht....(H.Heine)