Re: Nick Drake – Five Leaves Left

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nikodemus

Registriert seit: 07.03.2004

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Irrlicht
Klares Statement. Im Ernst: „Time has told me“ hat mich von Anfang an gestört. Nichts gegen Drakes wunderbar entspannten Tracks („Fly“, „Saturday sun“, „Northern sky“), aber der ist mir dann eindeutig zu spannungslos und passt mit seiner drucklosen Ausrichtung auch nicht zu dem, was danach folgt. Bin immer erleichtert, wenn ich die ersten Töne vom „River man“ vernehme, danach das phänomenale „Three hours“ und das Irrlicht ist versöhnt. Spätestens ab der letzten Strophe von „‚Cello song“ oder „Fruit tree“ könnte ich meinen, es mit dem besten Album überhaupt zu tun zu haben. Naja, eines der besten zumindest.

Im Ernst: ich schätze deine Meinung, kann aber nicht ganz nachvollziehen, wo du so große Unterschiede zu den anderen unübertrefflichen Tracks hörst. Nicky singt verträumt und poetisch seine Zeilen über die vergebene Suche nach Liebe im Angesicht der fortlaufenden Zeit, die, mal schneller, dann stolpernd und langsamer durch die Untermalung von Danny Thompsons Bass und Richard Thompson wunderbar durch die Musik ausgedrückt wird. „Your tears they tell me// there’s really no way// of ending your troubles with things you can say”. Schluchz. Das ist das Gegenteil von druck- oder gar spannungslos: hier fließt nur nicht alles steil bergauf oder bergab, sondern mäandert subtil durch verschiedene Emotionsstufen wie der Hoffnung auf eine Zeit „when someday our ocean will find its shore“. Eines seiner schönsten Tracks und ein wunderbarer Einstieg.

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and now we rise and we are everywhere